Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Der Zorn der Wähler heißt entweder Treichl oder Strache ...

Erschreckend brutal gehen die Österreicher derzeit mit ihren Politikern um: Nach dem verbalen Amok-Lauf des einstigen Salon-Bankers Andreas Treichl ist es offenbar chic geworden, alle Politiker im Brachial-­Stil zu diskreditieren.

Wenn einmal 69 % aller Wähler sagen, sie hielten es für richtig, Politiker pauschal als "blöd, feig und ahnungslos" zu bezeichnen, dann ist das ein Alarmsignal für unsere Politik. Wenn sich über zwei Drittel der Wähler von ihren Politikern geistig verabschieden, steht unser politisches System vor einem Erdbeben.

In Deutschland genügte der Super-GAU im fernen Japan, um die Grünen zur Nummer 1 zu machen.

In Österreich könnte die Euro-Krise rund um Griechenland der neue Turbo für den FPÖ-Motor sein. Zwar verliert das alte Angst-Thema Ausländer an Dramatik, bietet die FPÖ keine Alternative zu AKWs, doch der Zorn der Österreicher auf das "Milliarden-Grab" Griechenland, in dem unser Steuergeld verpulvert wird, könnte die FPÖ demnächst zur Nummer 1 machen.

Die neueste Umfrage hat wieder die SPÖ vorne – wie lange noch?
Noch führt in der anerkannt seriösen Gallup-Umfrage die Kanzler-Partei um Haaresbreite, noch sind Jubel-Choräle der Strache-Fans, ihre FPÖ sei "Nr. 1", verfrüht.

Werner Faymann hält mit seinem Kanzler-Bonus die SPÖ gegen alle Trends an der Spitze und gewinnt im Duell mit "Gottseibeiuns" Strache sicher an Profil …

Der neue ÖVP-Obmann Spindel­egger gewinnt sogar gegen alle Wetten wieder bürgerliche Stimmen (vor allem vom BZÖ) zurück …

Und HC Strache kann aus der tiefen Krise der Regierung nicht wirklich punkten – im Gegenteil: Die große Mehrheit der Wähler hält ihn sogar für den „inkompetentesten“ Politiker der nach oben offenen "Blöd & feig"-Treichl-Skala …

… doch die Regierung wirkt weiterhin so gelähmt, die EU so desolat, dass der Zorn der Wähler ein Ventil sucht: Und wenn dieses Ventil beim nächsten Mal nicht Treichl heißt, dann heißt es wohl Strache.

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