Terror im Griff
10 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center ist die Welt nicht mehr so, wie sie war – aber der Terror hat uns nicht gebrochen. Im Gegenteil: Wir haben ihn im Griff.
9/11 hat unsere Welt nervös gemacht
Überall herrscht Sicherheits-Hysterie – in den Flieger darf man kein Getränk mitnehmen, in Amtsgebäuden muss man zur Leibesvisitation. Gebracht hat dieser Wahn wenig. Die Terroristen sind, wie Oslo gezeigt hat, irre Einzelgänger, die man auch mit Nackt-Scannern kaum stoppen kann.
In Wahrheit gibt es am 10. Jahrestag von 9/11 fast nur Verlierer. Der islamistische Terror hat Schiffbruch erlitten. Bin Laden ist tot. Al Kaida ist zerschlagen. Die Paten des Terrors – Hussein, Assad und Gaddafi – sind entmachtet, auf der Flucht, in Bedrängnis.
Gleichzeitig hat aber auch der Westen, vor allem Amerika, nichts gewonnen. Der unfähigste US-Präsident – George W. Bush – hat falsche Schlüsse gezogen. Er hat aus seiner Gier nach Öl den falschen Staat – den Irak (und nicht, wie man heute weiß, Afghanistan und Pakistan) – zur Vergeltung ausgewählt. Er hat die wahre Katastrophe nach der Katastrophe riskiert – nämlich die große Finanzkrise. In Wahrheit hat 9/11 in den USA einen Schulden-Irrsinn und eine viel zu lockere Geldpolitik ausgelöst.
Milliarden wurden von den USA in Rüstung und Krieg vergeudet, die heute für Jobs, Infrastruktur, Gesundheit und Bildung fehlen.
9/11 hat uns ein Jahrzehnt lang irregeleitet
Wir haben – aufgehetzt von den USA – eine falsche Budget- und Investitionspolitik betrieben. Wir haben zu viel Geld für sinnlosen Sicherheits-Popanz ausgegeben – viel zu wenig für Bildung, Familien, soziale Gerechtigkeit. Jetzt ist der Westen fast pleite – und sollte rasch umdenken.
Die wahre Bedrohung sind – Gott sei Dank – keine Terroristen mehr. Die wahre Bedrohung ist die falsche Schuldenpolitik aus dem Irak-Krieg, die falsche Budget-Politik und die falsche Sicherheits-Hysterie. Bin Laden ist tot. Wir sollten einen Schlussstrich unter 9/11 ziehen – und in die Zukunft schauen.