Die ÖVP kann einem fast leidtun. Da bemüht sich der neue Parteichef Spindelegger nach Leibeskräften, die Schatten der Vergangenheit loszuwerden – er präsentiert ein Anti-Korruptions-Paket, stimmt sogar einem U-Ausschuss gegen die eigene Ex-Regierung zu – doch die Wähler bestrafen ihn mit Liebes-Entzug. 23 % sind ein Alarmsignal, der Trend zeigt unter die 20 %-Marke.
Gleichzeitig tut die FPÖ so, als wäre sie bei dem Korruptions-Desaster von Blau-Schwarz nie dabei gewesen, als hätten die unverschämten Abkassierer Scheibner, Gorbach, Reichhold & Co. nie ihr Parteibuch gehabt – und legt mitten in den unappetitlichen Enthüllungen auf respektable 25 % zu.
Die Wähler sind von der Politik so frustriert, dass sie ihre Proteststimme sogar einer korrupten Partei geben – wenn sie damit den Regierenden eine Watsche verpassen.
Wobei man schon verstehen kann, wenn die Bürger zornig werden.
Wie kann eine komplette Regierungsspitze einfach geschlossen auf Polit-Sightseeing in die USA fahren, wenn bei uns der Hut brennt?
Wer hatte die absurde Idee, dass Kanzler, Präsident und Vize parallel einen Wettlauf um die besten Fotos bei der UNO veranstalten?
Wenn diese Regierung durch die Welt gondelt, statt gegen die Krise zu kämpfen, darf sie sich nicht wundern, wenn ihre Zustimmungswerte immer weiter sinken.