Wolfgang Fellner:

Das sagt Österreich

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Metaller-Streik ist Symbol für Wut der Bürger

Wutbürger. Jahrzehntelang galt Österreich als „Insel der Seligen“. Das Wort „Streik“ war bei uns ein Fremdwort. Lohnverhandlungen wurden meist bei einem Glaserl Wein im Rekordtempo durchgeführt. Und jetzt? Der Streik der 100.000 Metall­arbeiter ist ein Alarmsignal. Noch dramatischer ist: dass erstmals ­eine große Mehrheit der Wähler einen Lohn-Streik für „absolut richtig“ hält und mehr als 4 % Gehaltserhöhung fordert. Auch den Österreichern platzt der Kragen. Die Bürger, aus denen zunehmend „Wut-Bürger“ werden, sind nicht mehr bereit, neue Milliarden für die Rettung von Pleite-Ländern wie Griechenland, vor allem aber für die Rettung der Banken zu zahlen. Sie fordern völlig zu Recht eine faire Lohnerhöhung auch für den „kleinen Mann“ und die „kleine Alleinverdienerin“, die mit 1.500 Euro netto bei 7 % Lebensmittel-Inflation ihre Familie durchbringen muss. Der Streik der Metaller ist ein Symbol für die neue Wut der Bürger – Wut gegen die Banker. Wut gegen die Regierung.
Versagen. Tatsächlich erleben wir mitten in dieser neuen, dramatischen Krise das Versagen unserer Politik. Gab es im ersten Krisen-Jahr noch ein engagiertes Gegensteuern durch die Große Koalition, ist unsere Regierung derzeit völlig abgemeldet. Fast möchte man die Frage stellen: Gibt es diese Regierung überhaupt noch? Leben Faymann, Fekter & Co. noch?
Gleichzeitig steigt der Frust der Wähler: Nur mehr 15 % meinen, die Regierung arbeitet noch genug. Nur mehr 7 % sind mit der Regierungsarbeit noch zufrieden. Geht’s noch schlechter?
Ein Wunder, dass in diesem Politiker-Frust wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont erscheint. Ausgerechnet der zu Beginn seiner Amtszeit am meisten als „Greenhorn“ verspottete Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz hat sich im neuen Gallup-­Polit-Barometer auf Platz 1 vorgekämpft. Ein 25-Jähriger als beliebtester Politiker im Land? Ja, bitte – genau das sind die Signale, die unser Land jetzt braucht.

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