Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

08.01.2012

Es ist Zeit für ein neues ORF-Volksbegehren

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© TZ ÖSTERREICH
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Wie bei den Sowjets:  Der ORF erlebt dieser Tage die wahrscheinlich schwierigste Zeit seiner Unternehmensgeschichte. Er hat das Image einer Prawda, eines an dunkelste Sowjetzeiten erinnernden Parteien-Sprachrohrs. Mehr noch: Der ORF wirkt so, als wäre er Teil einer Polit-Mafia, wo Parteienvertreter, die einen Generaldirektor gewählt haben, als Dank für ihre Stimme in die wichtigsten Unternehmens-Positionen gehievt werden.

Vordergründig geht es um den 25-jährigen Niko Pelinka. Ich kenne Niko Pelinka – über seinen Vater, den News-Chefredakteur – seit frühesten Kindertagen. Ich halte Niko Pelinka für einen der talentiertesten jungen Medienmanager dieses Landes. Jeder privaten TV-Anstalt (Puls 4, ATV etc.) könnte man also zur Verpflichtung von ­Niko Pelinka nur gratulieren.

Polit-Mafia
Der ORF freilich hat mit der „Personalie Pelinka“ ein Problem. Pelinka hat den Job als „Büroleiter“ von GD Wrabetz nicht als „Talent“, sondern als Leiter des SPÖ-Freundeskreises im Stiftungsrat erhalten. Heißt: Der Polit-Funktionär, der für die SPÖ die Wahl von Wrabetz perfekt organisiert hat, sitzt künftig in seinem Büro. Das erinnert an eine Polit-Mafia. Und noch mafiöser ist, dass Wrabetz gleich auch den Betriebsrats-Chef, der ihn gewählt hat, zum Technischen Direktor und die zwei ÖVP-Funktionäre, die ihm gegen die Parteilinie ihre Stimmen gegeben haben, zu Landesdirektoren ernannt hat. Das würde sich heute nicht einmal mehr der Chef des ­albanischen Rundfunks trauen.

Wie kommen wir dazu, diesen Missbrauch mit 200 Euro Zwangsgebühr zu finanzieren?

Die Regierung ist dringend gefordert, eine ORF-Reform zu starten:

  •  Der an ein DDR-Kombinat erinnernde „Stiftungsrat“ gehört abgeschafft.
  • Die Zwangs-Gebühren gehören abgeschafft. Der ORF soll sich aus Werbe-Einnahmen finanzieren.
  • Sollte die Regierung die ORF-Reform nicht bis Sommer schaffen, muss ein neues ORF-Volksbegehren kommen. Der ORF steht für die Identität dieses Landes – und die darf nicht kaputt gehen.

Ihre Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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