Chaos für den Euro – Chance für neue EU
Sparkurs
Monatelang hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy gemeinsam mit seiner konservativen Schwester im Geiste, Angela Merkel, alle Europäer zu einem rigorosen Sparkurs gezwungen, um die Griechen vor der Pleite zu retten und den Euro zu stabilisieren. Gestern wurde Sarkozy von den Franzosen brutal abgewählt. Kurioserweise wurde am selben Tag in Athen auch jene Regierung, mit der Sarkozy und Merkel den Rettungspakt geschlossen haben, vernichtend geschlagen.
Mit dem Wahlsieg von François Hollande in Frankreich feiert in der EU der alte Kreisky-Slogan Wiederauferstehung: Lieber noch ein paar Milliarden Euro mehr Schulden, wenn es dafür weniger Arbeitslose und wieder mehr Wachstum gibt.
Man darf darauf wetten, dass in Österreich die Faymann-SPÖ sehr rasch auf den neuen Hollande-Kurs umschwenken wird. Merkel steht mit ihren Sparpaketen künftig ziemlich allein und verloren da. Den Griechen ist offenbar ohnehin nicht mehr zu helfen. Die Pleite und ihr Austritt aus dem Euro scheinen nun fast unvermeidbar.
Neue Politik
Europa hat gestern einen neuen Kurs gewählt: Keine radikalen Sparpakete mehr, keine Hilfe für die politisch durchgeknallten Griechen mehr – dafür eine neue, soziale Wachstumspolitik. Das kann Chaos bedeuten für den Euro – oder auch eine neue Chance für eine neue EU.
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