Comeback für Obama? Letzten Sonntag, als in den USA die aktuellen Umfragen vom Wochenende veröffentlicht wurden, war Präsident Obama fast schon Geschichte. Alles sah danach aus, als würden die Amerikaner kommenden Dienstag so wählen, wie sich das kaum ein Europäer vorstellen kann: Die USA schicken Obama in Pension, holen den kaum bekannten Mitt Romney ins Weiße Haus.
Barack Obama hat tatsächlich bei der Mehrheit der Amerikaner alle Sympathien verspielt: Er hat die Wirtschaft zu wenig angekurbelt. Er hat die Arbeitslosigkeit kaum gebremst. Er hat seine teure Gesundheitsreform schlecht verkauft. Fast 60 %der Amerikaner sind der Meinung, es ginge ihnen heute -nach vier Jahren Obama -wirtschaftlich schlechter als 2008.
"Graue Maus" Romney präsentiert sich als Wirtschaftskenner
Die Mehrzahl der Amerikaner ist der Meinung: Obama verstehe nichts von "Economy", habe beim Wirtschaftswachstum und Wohlstand versagt. Ein Buch-Bestseller nennt ihn gar den "Amateur im Weißen Haus". Der blasse, in Europa kaum bekannte Mitt Romney - eine "graue Maus" - dagegen präsentiert sich als Wirtschaftskenner. Genau das wollen die US-Bürger: Einen, der in der Wirtschaft aufräumt, der den Staat in die Gewinnzone bringt. Romney hatte das Zauberwort, das 2008 Obama zum Sieg verholfen hat: Er versprach "Change".
Doch dann kam "Sandy", dann legte der Hurrikan halb Amerika lahm -und verdrängte in den letzten Tagen die Präsidentenwahl völlig aus den Schlagzeilen. Plötzlich ist die Dynamik des Romney-Wahlkampfes weg. Die Amerikaner haben Angst -Angst vor der Zukunft, vor weiteren Katastrophen, vermutlich auch vor einem "Change".
So absurd es klingt: Hurrikan "Sandy" kann Obama retten. In dieser Katastrophe wählt man keinen Präsidenten ab. Obama kann mit seinen Auftritten in den verwüsteten Orten jetzt Leadership zeigen, den Menschen helfen, Hoffnung auf Wiederaufbau geben. Das ist seine letzte Chance, eine schon verlorene Wahl doch noch zu gewinnen.
Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at