Die Ski-WM in Schladming soll ein Fest für den Sport und eine Visitenkarte für Österreich werden.
Vorweg: Es ist gut und richtig, dass wir als kleines Land Großereignisse wie dieses veranstalten.
Wir brauchen das Nationalgefühl, das bei solchen Events entsteht. Es ist gut, wenn wir „Ösis“ nicht nur „Loser“ (wie bei Sommer-Olympia), sondern auch Gewinner sind.
Und: Unser Tourismus braucht Mut zu Marketing, zu Präsenz.
Das Problem der WM: Sie wird von zu viel Größenwahn geprägt ...
Die Schladming-Show freilich steht seit Beginn unter einem unglücklichen Stern. Diese Ski-WM ist von einer gehörigen Portion Größenwahn geprägt. So als wäre das Motto: „Catch as Cash Can“ – die Seele und der Charme, der Sport-Events in Österreich immer so einzigartig macht, wurde in Schladming dem reinen Kommerz untergeordnet.
Es ist absurd, eine romantische Landschaft wie die Dachstein-Region zu einer Betonwüste zu verbauen. Es ist größenwahnsinnig, in eine WM 400 Mio. zu verbuttern.
Das erste Rennen war nicht Sport, sondern – frei nach Fendrich – Mord
Die Art, wie der Super-G der Damen gestern gegen jede Vernunft durchgepeitscht wurde, entsprach genau diesem Kommerz-Denken.
Jedem Sportfan ist klar, dass ein Rennen bei schlechter Sicht, nach vier Stunden Wartezeit und fast in der Abend-Dämmerung mit schweren Verletzungen enden muss.
Jeder Sportfunktionär mit Verantwortung hätte dieses Rennen natürlich verschoben. Nicht so die Millionen-Macher von Schladming.
Sie wollten „ihre“ Show durchpeitschen, sie wollten „ihre“ Fernseh-Präsenz retten. Das Resultat ist eine Tragödie: Die Karriere der weltbesten Skifahrerin wurde aus reinem Profit-Denken zerstört. Lindsey Vonn sollte die Veranstalter auf schwere Körperverletzung klagen.
Ich hoffe, dass dieses Skandal-Rennen nicht gleich die ganze Freude an dieser WM zerstört hat.
Ich hoffe, dass der Kommerz-Irrsinn der ersten Tage ab heute Platz macht für ein Fest der Freude.
Und dass die präpotenten Geschäftemacher-Funktionäre Platz machen für die Sportler, die gestern leider nur die Verlierer dieser Giganto-WM in Austria waren …
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