Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

21.02.2013

Papst-Rücktritt schreibt Regeln der Kirche neu

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© TZ ÖSTERREICH
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Vatikan. Der Papst geht in Pension – viele seiner Anhänger lieben ihn weiter, feiern ihn. Als Bilanz bleibt freilich: Benedikt war einer der menschlich sympathischsten, kirchenpolitisch aber schwächsten Päpste der Geschichte.

Er hat die Kirche in eine schwere Krise gesteuert – oder besser: Er hat die Kirche völlig ungesteuert in ihre schwerste Krise treiben lassen. Keinerlei Konsequenzen zu den fürchterlichen Missbrauchs-Enthüllungen. Keinerlei Zukunfts-Perspektive zu den großen Themen Scheidung, Homosexualität, Zölibat.
 
Die Kirche wirkt wie ein schwer beschädigtes, leckes Kreuzfahrtschiff auf hoher See, bei dem mitten im Sturm auch noch der Kapitän wegen Übelkeit von Bord geht.

Regeln Gottes. Der beste Dienst, den dieser Papst seiner Kirche geleistet hat, war sein Rücktritt.

Aber: Wenn schon der Papst nicht mehr im Amt bleibt, bis der Tod ihn abberuft – warum muss dann jede Ehe halten, bis der Tod sie scheidet? Wenn der Papst frei entscheidet, wie er sein Leben führen will – warum nicht auch Homosexuelle? Und: Wenn der Papst die Regeln Gottes reformiert und in Pension geht – warum dürfen dann nicht auch die Gläubigen die Kirche reformieren?

Dämme. Mein Gefühl ist: Mit diesem Rücktritt können in der Kirche ganze Dämme an so genannten „heiligen“ Verboten brechen. Nach Benedikts Abtritt hat sich die Kirche eine Flut an Reform verdient ...

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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