Das erste Stronach-Opfer steht seit Sonntag fest: Es ist HC Strache.
Die FPÖ steht kurz davor, in den Umfragen unter 20 % zu fallen – damit ist Straches Anspruch auf Kanzler und Nr. 1 fast zur Lachnummer verkommen. Die Krise von Strache und der FPÖ hat mehrere Gründe:
Problem 1: Stronach ist der bessere Populist, weil er mit seinem Kabarett-Englisch Kult-Status hat. Damit stiehlt der 80-jährige Oldie dem einstigen Jung-Star jede Show.
Problem 2: Das Gewinner-Image, das Straches Erfolgsgeheimnis bei Wechselwählern war, ist plötzlich bei Stronach. Die FPÖ gilt als Verlierer-Truppe. Das schreckt ab.
Problem 3: Das Anti-EU-Thema ist offenbar für einen Wahlsieg zu wenig. Derzeit sind nur noch 22 % der Österreicher gegen EU und Euro. Das ist für zwei Parteien – FPÖ und Stronach – ein zu kleines Potenzial.
Problem 4: Neue Themen jenseits der Anti-EU- und Anti-Ausländer-Dauer-Orgel hat die FPÖ sträflich vernachlässigt. Es gibt kein Konzept zu Schule, zu sozialer Gerechtigkeit.
Problem 5: Der Neuigkeits-Effekt ist jetzt beim alten Herrn aus Kanada. Die FPÖ gilt als Alt-Partei.
Man sollte HC Strache nicht vorschnell abschreiben. Die rechte Burschenschafter-Partie um Rosenkranz wetzt zwar schon die Messer zum Putsch – doch das überlebt HC locker.
Strache hat durchaus noch Chancen zum Comeback: Eine Euro-Krise könnte ihm ebenso Auftrieb geben wie ein Anti-Ausländer-Wahlkampf. Seine wahre Hoffnung bleibt aber nur, dass Stronach bis Herbst entzaubert wird. Eine schwache Hoffnung.
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