Wolfgang Fellner

Das sagt ÖSTERREICH

14.03.2013

Zypern zeigt: Wir müssen Banken kontrollieren
 

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© TZ ÖSTERREICH
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Die Zypern-Groteske wird zur „Never ending Story“ und immer mehr zu einer Blamage für die EU. Jetzt treffen sich alle EU-Finanzminister bereits den halben Sonntag zum Krisen-Gipfel, um dem Pleite-Zwerg aus der Patsche zu helfen. Schön langsam zweifelt man wirklich an der politischen Kompetenz der EU-Spitze, wenn bereits solche Mini-Kriserln zu einem Erdbeben für den gesamten Euro-Raum führen.

Wichtig wäre, aus dem Zypern-Desaster rasch die richtigen Lehren zu ziehen.

Erstens: Alle Banken im Euro-Raum gehören endlich unter eine wirklich effiziente Kontrolle gestellt. Es ist unfassbar, dass zwei Banken in Zypern offenbar die gesamte EU austricksen konnten. Während wir im letzten Jahr überall die Banken-Krise diskutiert haben, wurde in den Zypern-Banken vor den Augen aller EU-Kontrollore Casino gespielt: Da wurden Milliarden von russischen Schwarzgeld-Mafiosi weiß gewaschen, da wurden hochspekulative Griechen-Anleihen gekauft, da wurden irrwitzige Zinsen gezahlt, bis die Banken in den Bankrott geführt wurden.

Zweitens: Es muss Schluss sein mit den ständigen Hilfszahlungen der sogenannten „reichen“ EU-Staaten an die Schwachmatiker. Die EU-Finanzminister müssen endlich klare Regeln festlegen.

Drittens: Die EU braucht rasch eine politische Spitze, die handlungsfähig ist. Diese dauernden „Krisen-Gipfel“ bringen nichts – außer Chaos.

Dass Zypern nun schon fast zwei Wochen lang Europa in Atem hält, ist lächerlich. Entweder man hilft dem Land, das wir in der EU so dringend brauchen wie einen Kropf – dann aber rasch und ohne Chaos.

Oder man macht einen radikalen Schnitt – dann aber nicht als wochenlange Hängepartie, die unseren Euro mit ins Chaos reißt.

Aus Zypern muss man lernen, dass die Banken endlich hart kontrolliert gehören – alle. Und dass die EU für künftige Schulden-Krisen klare Regeln braucht. Und nicht jedes Mal ein wochenlanges Theater.

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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