Das sagt ÖSTERREICH

Der lange Schatten des Christian Kern

14.11.2018

Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

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© Fotomontage: Kernmayer/Singer
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Die SPÖ wird die Geister der Vergangenheit nicht los. Vor mittlerweile zwei Monaten hat Christian Kern verkündet, dass er als Parteichef hinwirft – und seine Partei damit ins größte Chaos ihrer Geschichte gestürzt.

Und seitdem schafft es die SPÖ nicht, Tritt zu fassen. Der lange (Chaos-)Schatten des Christian Kern holt die Genossen immer wieder ein. Erst sein Rückzug als EU-Spitzenkandidat, dann seine Ankündigung, beim Parteitag eine Abschiedsrede zu halten, und jetzt auch noch die Diskussion um sein Parlaments-Gehalt.

Dabei versucht die neue Parteispitze seit Wochen (vergeblich), sich von Kern zu distanzieren. Umso erstaunlicher ist es auch, dass die Verzichtserklärung von Kern auf sein Gehalt wochenlang im SPÖ-Klub „liegen geblieben“ ist. Alles nur Chaos? Oder doch eine parteiinterne Intrige? 

Rendi-Wagner muss jetzt klare Ansagen machen

Wenn Rendi-Wagner ihre Partei wieder in die Spur bringen will, dann muss sie beim Parteitag am 24. November jedenfalls den Schatten von Kern endgültig ablegen. Dafür muss sie endlich klare Ansagen machen: zu Sozialem, zu Gesundheit, zu Bildung, aber auch zur Migration. Denn solange Rendi-Wagner zu (fast) allen wichtigen Themen schweigt, wird sie weiter nur als weiblicher „Kern-Klon“ wahrgenommen. Nicht einmal in der SPÖ-Zentrale kann man derzeit die Frage beantworten, wofür die Parteichefin eigentlich steht.

Rendi-Wagner muss auf diesem Parteitag IHRE Linie präsentieren – und sie muss die Zügel in der Partei jetzt in die Hand nehmen. Es wäre ihr zu wünschen, denn dieses Land würde dringend eine starke Opposition brauchen. 

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