Das sagt ÖSTERREICH

Der schwache Abgang der starken Mary

02.09.2018

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

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© TZOe Artner
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Der Abgang von Maria Vassilakou stürzt Wiens Grüne nun in genau dasselbe Chaos, das den Bundes-Grünen vor einem Jahr den Einzug in den Nationalrat gekostet hat. Damals ging Glawischnig – und die übrig gebliebenen alten Männer und Frauen von Lunacek bis Pilz zerfleischten sich, bis sich die Wähler mit Grausen abwandten.

In Wien ist der Zustand der Grünen noch grauslicher: Maria Vassilakou geht nicht freiwillig, „Queen Mary“ wurde vom eigenen „Hofstaat“ rund um Klubchef Ellensohn aus dem Amt gemobbt.

Um „Queen Mary“ ist es schade. Sie hat in ihrer ersten Periode stark begonnen – mit dem 365-Euro-Öffi-Ticket, den Begegnungszonen, dem Ausbau der Radwege politische Meilensteine gesetzt. So wie ihr Ex-Partner Häupl hat sie dann aber stark nachgelassen, sich in korruptionsverdächtigen Skandalen wie dem Heumarkt aufgerieben.

Am Schluss ihrer Ära steht ein unheimlich schwacher Abgang einer von der eigenen Partei-Mafia weggeputschten „Queen“ – und ein Bankrott des rot-grünen Experiments in Wien. Rot-Grün ist in Wien am Ende.

Wiens neuer Bürgermeister muss rasch handeln, will er vermeiden, dass das grüne Chaos seinen „Neustart“ komplett versenkt. Michael Ludwig hätte in Wahrheit gleich nach seiner Bestellung im Mai wählen sollen – er ist beliebt, hat beste Umfragewerte, die Wiener mögen ihn. Jetzt läuft er Gefahr, im Desaster ­seiner rot-grünen Koalition zu ­versinken – beim KH Nord (für das er nichts kann), bei der Total-Blockade seiner Politik (die vom Putschisten Ellensohn ausgeht).

Ludwig muss rasch in Neuwahlen gehen – zwei weitere Jahre mit diesem grünen Chaos-Partner hält er nicht durch.

Hat Ludwig Mut, sagt er nach dem Vassilakou-Rücktritt noch diese Woche (!) Neuwahlen an, wählt rasch vor Weihnachten (während seine Gegner Blümel/Kurz und Strache/Gudenus noch mit dem EU-Ratsvorsitz beschäftigt sind) – und startet dann mit einem anderen Koalitionspartner neu. Hat er diesen Mut nicht, läuft er Gefahr, in den 700 Tagen bis zur planmäßigen Wien-Wahl entzaubert und demoliert zu werden …

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