Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Österreich hat mit Alexander Van der Bellen offenbar sehr bewusst – wenn auch nur mit hauchdünner Mehrheit – den sanften statt den radikalen Protest gewählt: Ausgleich statt Polarisierung, Besonnenheit statt Hetze.
Natürlich ist der „nette“ Professor kein Mann der Mitte, sondern ein prononcierter Linker und Grüner. Er ist auch kein Obama – sondern ähnelt stark dem neuen US-Vorwahlstar Bernie Sanders, einem Links-Romantiker, der wie VdB auch rot-grüne Polit-Extreme vertritt.
Aber „Sascha“, wie ihn seine Fans nennen, hat das Zeug zu einem „Präsidenten der Herzen“. Erstmals sitzt ein „grünes Gewissen“ an der Spitze, ist der Präsident unabhängig von den Machtapparaten der Groß-Parteien.
VdB – ein Wut-Präsident mit Samthandschuhen
Van der Bellen wird ein stiller Präsident werden, einer ohne Getöse, ohne Medien-Trara – der viele Freunde im Ausland finden wird und (noch wichtiger) aus dem Wahlkampf die besten Köpfe, Künstler und Bürger des Landes auf seiner Seite hat.
VdB sollte die Promis aus seinem Wahlkampf nützen, um für die so dringend nötigen Reformen Druck zu machen.
Und er sollte seine besonnene Art nützen, um in unserem Land Brücken zu schlagen – in der Asyl-Frage, aber auch von der Politik zu den Bürgern.
Ein sanfter Rebell – ein Wut-Politiker mit Samthandschuhen – das ist es wohl, was Österreich derzeit will. Und deshalb – wenn auch „arschknapp“ – gewählt hat …