Das sagt Österreich
Ein Genie und viel zu viele Nullen
30.06.2018
Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Das Zeugnis, das die Österreicher heute via Politbarometer der Regierung geben, könnte nicht treffender sein: Vorne ein Kanzler, der alle in den Schatten stellt und (zumindest in den Umfragen) historische Bestwerte erzielt …
… und dahinter vorerst viel gähnende Leere und viel Enttäuschung bei Hoffnungsträgern in Zukunftsressorts.
Der Kanzler wird zum politischen Phänomen
Der Kanzler entwickelt sich immer mehr zum politischen Ausnahmephänomen der Marke Kreisky.
Er jettet wie Tom Turbo durch die Welt (Marketing-bewusst auch noch Holzklasse), wird in allen Staaten (von Israel bis Ungarn) wie ein Popstar bejubelt – ist gleichzeitig aber auch in Österreich omnipräsent, macht (bisher) keinen einzigen (!) Fehler, treibt Reformen voran, ist trotzdem ein „Kanzler zum Angreifen“ – und bekommt als „Sahnehäubchen“ noch den EU-Vorsitz dazu. Das wird den Kanzler in den Umfragen in Richtung 50 % bringen. Kein Politiker hatte je diese Werte.
Und der Rest der Class of 2018? Gähnende Leere. Das FPÖ-Führungs-Trio Hofer-Strache-Kickl, das in Wahrheit ja auch die Rechtsaußen-Politik der Regierung bestimmt, hält sich in den Augen der Österreicher noch überraschend gut.
Alle anderen Minister – mit der lobenden Ausnahme des exzellenten Finanzministers – müssen nachsitzen. Vor allem die ÖVP-Ressortchefs – darunter Hoffnungsträger wie Köstinger, Moser, Blümel – werden von den Wählern abgestraft. Größte Enttäuschung: der Bildungsminister und die Familien- und Frauenministerin, von der kein Mensch weiß, ob sie noch lebt …