Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Morgen, Montag, muss die Regierung entscheiden, wie es mit Österreich weitergeht: Haben wir den Mut zu weiteren – vorsichtigen – Öffnungen wie den Schanigärten und Outdoor-Events? Oder wird dieses Land – gegen den Willen von 80 % der Bürger – wieder in einen soften Lockdown geschickt?
Selbst Journalisten mit Insiderwissen tun sich mit der Beurteilung der Lage schwer. Zwar sind die Zahlen auf knapp 3.500 Neuinfektionen gestiegen, was manche Virologen und Politiker wie SP-Chefin Rendi hysterisch macht, aber von den für letzte Woche prognostizierten 6.000 Neuinfektionen pro Tag sind wir meilenweit entfernt. Zwar ist die Zahl der Intensivpatienten von 350 auf 390 angestiegen und es trifft sogar Corona-Leugner wie OÖ-FP-Chef Haimbuchner, aber man muss sich über die Panik, dass unsere Spitäler bei 390 Intensivpatienten am Rande des Kollapses stehen, schon sehr wundern.
Gesundheitsminister Anschober hat ein ganzes Jahr Zeit gehabt, unsere Spitäler auf eine nächste Corona-Welle vorzubereiten – er hat offenbar geschlafen. Statt der versprochenen 1.200 Corona-Intensivbetten stehen gerade einmal 500 zur Verfügung. Wenn Österreich jetzt wegen 400 Intensivpatienten in den Lockdown muss, dann ist das eine Schande. In jedem anderen Land der Welt – zuletzt sogar in Ecuador – muss ein Gesundheitsminister nach so einem Totalversagen zurücktreten, statt auf Ö1 hysterische Interviews zu geben, in denen er für Montag einen neuen Lockdown fordert.
Den Deutschen hat der Lockdown nichts gebracht – die Infektionen steigen dort genauso wie in Österreich.
Das wahre Wunder ist in Wahrheit unser Vorarlberg: Eine Woche nach der Öffnung von Gastronomie und Kultur sinken dort die Neuinfektionen – keine Rede von einer Explosion der Ansteckung.
Also, liebe Regierung! Sperrt morgen bitte das Land auf – so wie Vorarlberg – und nicht die Schulen wieder zu. Öffnet die Schanigärten und die Outdoor-Kultur. Sorgt lieber für besser organisierte Spitäler und endlich mehr Impfungen. Traut euch was!