Das sagt ÖSTERREICH

Gibt es gar keine "Bombe"?

23.06.2020

Ein Kommentar von oe24- & ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner.

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© ÖSTERREICH/ Artner
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Seitdem ÖSTERREICH gestern exklusiv die SMS-Chats zwischen Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler HC Strache veröffentlicht hat, macht sich bei einigen Enttäuschung breit.

Die Verschwörungstheorien mancher Oppositionspolitiker und Twitter-User über den Inhalt dieser bisher geheimen SMS lösen sich damit größtenteils in Luft auf. Denn dieser Inhalt ist um einiges unspektakulärer, als von vielen herbeigesehnt. Vieles in den Kurz-Strache-SMS ist interessant (teilweise auch zum Schmunzeln), aber belastend oder geschweige denn strafrechtlich relevant, sind sie allesamt nicht.

Vielmehr geben die Chats Einblick in eine übliche politische Kommunikation zwischen zwei Regierungschefs unterschiedlicher Parteien und zeigen durchaus, dass das Verhältnis Kurz

Strache bei Weitem nicht so harmonisch war, wie öffentlich immer dargestellt.

Und sie zeigen vor allem auch, dass HC Strache scheinbar bis kurz vor der Veröffentlichung des Ibiza-Videos in einer Parallel-Welt gelebt haben dürfte. Anders ist seine Bewertung der Ibiza-Bombe („Halb so wild“) nicht zu interpretieren.

Eben weil diese SMS weder politisch noch strafrechtlich belastend sind, dürften sie im Übrigen auch bisher nicht an den U-Ausschuss übergeben worden sein.

Dementsprechend ist auch von der heutigen Kanzler-Befragung im U-Ausschuss nicht allzu viel zu erwarten. Auf die große „Bombe“ warten wir in diesem U-Ausschuss vorerst vergeblich …
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