Das sagt ÖSTERREICH

Hackerangriff als Austro-Watergate

05.09.2019

Ein Kommentar von oe24/ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner.

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© Fotomontage: Kernmayer/Singer
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Vier Wochen vor der Wahl platzt die erste große Bombe in diesem Wahlkampf. Die ÖVP-Zentrale wurde bei einem groß angelegten ­Hackerangriff scheinbar über Wochen ausspioniert. Zigtausende Daten sollen gestohlen und in Folge manipuliert worden sein. Die Spur führt laut Insidern nach Russland. Das ist in der Tat eine völlig neue Form des Versuchs, Wahlen in Österreich zu be­einflussen, wie wir sie bisher nur aus Ländern wie den USA oder Frankreich kennen. Gut möglich, dass auch andere Parteien in Österreich von den Russen angezapft wurden.

In jedem anderen Land würden die Geheimdienste in so einem Fall von sich aus aktiv werden (wenn sie den Angriff vorher nicht bereits abgewehrt hätten). In Österreich ist das freilich anders. Bei uns muss erst ein privater (!) IT-Experte herangezogen werden, damit die Nachrichtendienste überhaupt aktiv werden. Dass weder BVT noch HNaA mitbekommen haben, dass die Russen scheinbar unsere Wahl beeinflussen wollen, spricht jedenfalls nicht für sie.

Diese Wahlkampf-Bombe birgt jedenfalls einiges an politischem Sprengstoff. Wer steckt hinter den Attacken – und wem sollen sie nützen? Und wer hat (wissentlich oder einfach nur aus mangelnder Sorgfalt) diese scheinbar manipulierten Daten weiterverbreitet? Dieser Hacker-Skandal hat durchaus Potenzial, sich in den kommenden Wochen zu einem Austro-Watergate auszuwachsen.

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