Das sagt ÖSTERREICH

Noch nie war Ihre Stimme so wichtig wie heute

14.10.2017

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

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© TZOe Artner
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Die Schicksals-Wahl, als die der heutige Wahlgang von vielen gesehen wird, macht im Finale mindestens 1 Million Österreicher ratlos.

Manche Experten glauben sogar, dass bis heute fast 2 Millionen Wähler unentschlossen sind.

Wen wählen nach dieser unfassbaren Schlammschlacht, nach Silberstein-Fiasko und Kurz-Furioso, nach Strache-Schmusekurs und Pilz-Solo?

Noch nie gab es bei einer Wahl so viel Wut der Wähler, so viel Zweifel an den Wahlversprechen und Reformen, aber auch so viel Sehnsucht nach einem Neustart - und so exzellente Kandidaten.

In Wahrheit hat sich fast jeder Kandidat Ihre Stimme verdient – wenn auch mit unterschiedlichen Folgen: .

Sie können Opposition wählen - mit Pilz, Strolz
. Peter Pilz hat sich Ihre Stimme verdient, weil er in diesem Wahlkampf bewundernswert gekämpft hat - und weil diese Republik in Zukunft (Silberstein) Kontrolle braucht. Mit Pilz wählen Sie aber nur Opposition,

Matthias Strolz hätte sich 10 % verdient, weil er wie kein anderer Politiker „brennt“, Aufbruch signalisiert, mutig ist - und weil die Neos in jeder Regierung Reform bedeuten.

Sie können links wählen - mit Mitleid für Grüne, Kern

Die Grünen hätten sich eigentlich eine kräftige Wählerwatsche verdient. Ein intriganter Haufen, der gerade Wien in die Grube fährt.

Aber Ulrike Lunacek ist ein Lichtblick in diesem Grün-Chaos, sie wird diese Partei auf einen neuen Kurs führen. Sie ist die einzige Frauenpolitikerin im Macho-Zirkus - und sie ist der einzige Garant gegen blaues Regieren.

Auch die SPÖ hätte sich einen kräftigen Denkzettel verdient – für den Stillstand der letzten Jahre, für die Silberstein-Sauereien, für die Gusis im Hintergrund.

Aber Christian Kern hat viele Vorzüge, die ihn sehr wohl wählbar machen: Er ist sympathisch, hat mit Plan A ein exzellentes Programm und zeigt mit dem aktuellen Aufschwung, dass er regieren kann.

Sie können den Neustart wählen - radikal oder sanft

Kerns Problem ist: Keiner weiß, wie viel Kraft er noch für einen Neustart hat oder ob er nur „weiterwursteln“ wird – und keiner weiß, wie er regieren will. In Wahrheit hat er nur die FPÖ als Partner - und Rot-Blau würde die SPÖ ins Chaos stürzen.

HC Strache wird sich zu Recht die Stimmen der Wut-Bürger erkämpfen – doch der neue Strache ist regierungsreif. Haben nicht vielleicht doch jene recht (und das werden immer mehr), die sagen: nur mit der FPÖ ist wirklich ein neuer Reform-Kurs möglich. Und bedeutet das im End-Effekt dann Schwarz-Blau?

Sebastian Kurz schließlich ist der große Joker dieser Wahl. In Wahrheit ist wohl er die klarste Option für den Neustart: Jung, dynamisch, mutig, mit den richtigen Ideen für Steuer, Zuwanderung.

Aber kann er mit 31 regieren und mit wem? Nun, wir hatten Olympiasieger mit 30, wir würden weltweit bewundert mit einem 31-jährigen Kanzler - und wenn Kurz einen klaren Wahlsieg schafft, hat er alle Optionen.

Kann Kurz heute siegen? Die Hälfte der Last-minute-Umfragen von gestern sagt, es wird ganz knapp: Etwa 31 VP, 29 SP, 26 FP - dann kommt Rot-Blau, für Kurz gefährlich.

Die andere Hälfte der Meinungsforscher sieht einen klaren Trend für Kurz & Strache. Heißt: 33 VP, 29 FP, 23 SP - dann wäre Schwarz-Blau logisch.

Sie haben es heute in der Hand, wer dieses Land führen soll. Noch nie war eine Stimme so wichtig...

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