Das sagt ÖSTERREICH

ÖVP zieht ihre Migrationslinie beinhart durch

04.02.2020

Ein Kommentar von oe24-& ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner.

Zur Vollversion des Artikels
© Fotomontage: Kernmayer/Singer
Zur Vollversion des Artikels

Türkis-Grün erlebt gerade einen ersten Belastungstest. Der Streit um die EU-Seenotrettung zeigt die Unterschiede zwischen den beiden Parteien sehr deutlich auf. Überraschend ist dieser Konflikt nicht: Dass ÖVP und Grüne im Migrationsbereich meilenweit auseinanderliegen, war von vorneherein klar. Insofern wird dieses Koalitionsscharmützel auch relativ rasch wieder beigelegt sein.

Die ÖVP weiß, dass sie den Grünen zumindest die Möglichkeit geben muss, ihren Unmut über die türkise Migrationslinie auch (hin und wieder) öffentlich kundzutun. Alles andere würde zu einem Aufstand bei der grünen Basis führen (was für die Koalition dann wirklich unangenehm werden könnte). So kann das grüne Regierungsteam zumindest den Anschein wahren, dass man die „böse“ türkise ­Migrationslinie eigentlich eh nicht gut findet.

Kanzler Kurz hat – in Form seines Außenministers Schallenberg – ohnehin schon ausrichten lassen, dass er sich bei diesem Thema von den Grünen nichts dreinreden lässt.

Die ÖVP wird ihre harte Migrationslinie also weiter ohne Wenn und Aber durchziehen (und hat damit bekanntlich auch eine breite Mehrheit der Österreicher hinter sich). Und die Grünen werden sich in unregelmäßigen Abständen kritisch dazu äußern dürfen. Wie lange die Grün-Wähler das schlucken, wird spannend.
Zur Vollversion des Artikels