Das sagt ÖSTERREICH

Rudi Anschobers Rücktritt ist Chance für einen Neustart

Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Dass Gesundheitsminister Rudi Anschober zurücktritt, kam für Politik-Insider nicht überraschend. Einzig der gestern gewählte Zeitpunkt war dann vielleicht doch früher, als so mancher Beobachter erwartet hätte.

Der Abschied des Ministers war freilich alternativlos: Rudi Anschober hat aus Gesundheitsgründen die Notbremse gezogen. Das ist völlig richtig. Der Knochenjob Gesundheitsminister mitten in einer Pandemie ist schon für einen 100 % fitten Menschen kaum bewältigbar. Anschober muss man zugute halten, dass er im letzten Jahr gekämpft hat wie ein Löwe, um Corona zu besiegen. Mit unermüdlichem Einsatz, ohne einen einzigen (!) freien Tag, wie er bei seiner Abschiedserklärung selbst anmerkte. Anschober hatte zweifelsohne den schwersten Job Österreichs.

Aber: Aus inhaltlicher Sicht hätte Anschober längst zurücktreten müssen. Kaum ein Fehler in den letzten 12 Monaten, der nicht auf die Kappe seines Ministeriums ging: Die unsäglichen Verordnungspannen, das Impf-Desaster, das viel zu späte Handeln bei der 2. Welle. In jedem anderen Land wäre Anschober seit Monaten weg gewesen.

Mit Anschobers Abgang gibt es jetzt die Möglichkeit für einen Neustart des derzeit völlig vermurksten Corona-Managements. Sein Nachfolger Wolfgang Mückstein ist ein echter Experte, kommt aus der Praxis. Der Schachzug von Vizekanzler Werner Kogler, auf einen Arzt zu setzen, ist genial. Genau das hat sich die Mehrheit der Österreicher seit Monaten erwartet. Gut, dass es jetzt endlich passiert ist! 

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