Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Das erste Zeugnis für den neuen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen fällt noch etwas verhalten aus. Zwar gewinnt er im Polit-Barometer nach seinem Sieg auf Anhieb 9 % dazu, liegt aber klar hinter den innenpolitischen Top-Playern Kurz, Kern, Doskozil.
Nur 52 % also weniger als ihn gewählt haben – glauben, dass er ein guter Präsident wird, nur 54 % wollen ihn überhaupt als Präsidenten akzeptieren – ein Alarmzeichen. Die Präsidenten-Wahl hinterlässt also ein tief gespaltenes Land.
Auf der Rechten eine von der Hofburg-Wahl kaum geschwächte FPÖ, die mit 34 % Nummer 1 aller Umfragen ist. Dazu eine derzeit desaströse ÖVP, die unter die 20%-Marke gerutscht ist.
Auf der linken Seite ein immer stärker werdender Kanzler Kern. Neben der SPÖ nur schwache Grüne, die vom VdB-Sieg keinen Rückenwind haben.
Die steigenden Werte könnten Kern verleiten, 2017 doch Neuwahlen zu riskieren. Meinungsforscher glauben, dass Kerns Kanzler-Bonus die SPÖ auf bis zu 33 % bringen könnte – während umgekehrt die FPÖ in einem Kanzler-Wahlkampf wegen HC Strache auf unter 30 % fallen würde.
Denn Strache ist ist im Polit-Barometer zum am negativsten bewerteten Politiker Österreichs abgestiegen (54 % sehen ihn negativ, nur 26 % positiv), während Norbert Hofer immer populärer wird und mit dem rot-blauen Doskozil ein neuer Star in der Polit-Szene auftaucht.