Das sagt ÖSTERREICH

Was bringen die Gästelisten wirklich?

28.09.2020

Ein Kommentar von oe24- & ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner.

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© ÖSTERREICH/ Artner
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Wie der ÖSTERREICH-Lokalaugenschein zeigt, lief der Start der Gästelisten in Wien und Niederösterreich überwiegend pro­blemlos. Das liegt vor allem an den Tausenden hochprofessionellen Wirten, die innerhalb von wenigen Tagen auf die Registrierungspflicht reagiert haben. Viele haben eigenständig (und auf eigene Kosten) über das Wochenende digitale Lösungen mit QR-Codes und Apps entwickelt. Dass die Stadt Wien im 21. Jahrhundert nicht in der Lage ist, so eine App kostenfrei für alle Wirte zur Verfügung zu stellen, ist absurd. 

Jedenfalls zeigt sich, dass die Aufregung um die „Zettelwirtschaft“ anscheinend übertrieben war. Kaum ein Gast, den es gestern besonders gestört hat, 10 Sekunden lang einen Zettel auszufüllen oder mit seinem Handy einen QR-Code zu scannen.

Die Frage ist allerdings, wie sinnvoll die Registrierungspflicht denn wirklich ist. Schon Montagfrüh kursierten die ersten Listen von Spaßvögeln auf Social Media, die sich mit „Max Mustermann“ oder „Rudi Anschober“ im Lokal registriert hatten.

Und angesichts des Chaos um die Urlaubsrückkehrer ist zu befürchten, dass auch die Gästelisten-Daten im Behörden-Nirvana verschwinden. Damit sind dann zwar zumindest alle datenschutzrechtlichen Bedenken ausgeräumt. Aber: Wirklich viel bringen werden diese Gästelisten im Kampf gegen Corona wohl auch nicht. Außer, dass sie einmal mehr nicht unbedingt zu einer positiven Stimmung für unsere ohnehin schon leidgeprüfte Gastronomie beitragen.

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