Eugen Freund erleidet gerade das Schicksal aller politischen Quereinsteiger in Österreich: Zuerst werden sie hochgejubelt – dann (oft aus Neid) niedergemacht.
Frank Stronach war das letzte Opfer. Am Anfang hielten ihn alle für einen Polit-Messias – dann waren die Wähler enttäuscht, weil er in ein Polit-Fettnäpfchen nach dem anderen trat.
Nicht dass ich den exzellent informierten Journalisten Freund mit dem vielfach ahnungslosen Fränk vergleichen würde, aber der „Arbeiter verdienen 3.000 brutto“-Sager hat Stronach-Niveau. Flapsig hingesagt, ohne Ahnung von Realität.
Das Problem vieler Quereinsteiger ist: Sie haben keine Ahnung von der Basis. Sie waren nie in Ortsgruppen, haben nie mit einem Arbeiter über seine Sorgen gesprochen, sind nie den – demokratischen – Weg von unten nach oben gegangen. Sie leben abgehoben.
Die Politiker, die wir derzeit bräuchten, sind aber jene, die wissen, wie eine Billa-Verkäuferin mit drei Kindern lebt, wie sie unter der Krise leidet.
Hand aufs Herz: Diese Politiker gibt’s derzeit weit und breit nicht. Deshalb ist ein – kluger und sympathischer – ZiB-Star, der sich engagieren will, nicht das Schlechteste für die Europa-Wahl. Aber Signal für eine „Politik der Zukunft“ ist er sicher keines …