Wahlkampf

Wrabetz: "Meine Pläne für den ORF"

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Wrabetz kandidiert. Zeiler sondiert weiter.

Im August will Wrabetz erneut als ORF-Chef kandidieren. Wird Zeiler Gegenkandidat?
Wien. Gestern erklärte ORF-Chef Alexander Wrabetz offiziell, dass er bei der ORF-Geschäftsführungswahl am 9. August kandidieren wird. Sein Gegenkandidat für den ORF-Chefposten könnte RTL-Boss Gerhard Zeiler werden. Der Ex-ORF-Boss schweigt offiziell. Allerdings sondiert er laut ORF-Insidern „bei diversen Politikern, ob sie ihn unterstützen würden“.

Aus heutiger Sicht hat Wrabetz – mit den Stimmen der SPÖ, Grünen und Betriebsräte – eine Mehrheit im ORF-Stiftungsrat. Die ÖVP will Wrabetz nicht unterstützen.

VP-Klubchef Karlheinz Kopf bringt Zeiler ins Spiel, den er als „Glücksfall für den ORF“ bezeichnet. Zeiler hatte kürzlich ein Gespräch mit Wiens Bürgermeister Häupl.
Wrabetz möchte nun mit konkreten Plänen kontern:

  • Ein richtiges Frühstücksfernsehen wird es weiterhin nicht geben. Die ORF-Information in der Früh soll aber ausgebaut werden.
  • Helden von morgen soll „frühestens in einem Jahr“ wiederholt werden, ebenso wie Dancing Stars. Im Herbst soll es ein Remake einer ORF-Talentshow geben: Große Chance reloaded.
  • Wrabetz wird das ORF-Direktorium verkleinern. Die Online-Direktion wird gestrichen. Richard Grasl soll kaufmännischer Direktor und Karl Amon Radiochef bleiben. Künftig wird es einen Fernsehdirektor geben – ein Posten, den Wrabetz der ORF-Landeschefin Wiens, Brigitte Wolf, anvertrauen will – wohl ein Angebot an Häupl.

Überzeugen muss er auch Steiermarks SP-Landeschef Voves. Zeiler soll mit ihm ein Gespräch gehabt haben.
 

Häupl: "Wrabetz alternativlos"

Der Wiener SP-Bürgermeister Michael Häupl zeigt sich im ÖSTERREICH-Gespräch angesichts der Wrabetz-Kandidatur nicht gerade euphorisch: „Ich unterstütze Wrabetz bei seiner Wahl. Diese Personalie ist alternativlos, da keine anderen Bewerber vorhanden sind. Der erfolgreichste Medienmanager Europas, Gerhard Zeiler, wird es ja nicht, weil man seine Forderungen nicht erfüllt. Etwa die Umwandlung des ORF in eine Aktiengesellschaft. Und er hätte auch vorgehabt, dass, so wie früher, die Werbeeinnahmen höher als die Gebühreneinnahmen ausfallen. Das war ja schon so beim ORF. Zeiler hätte es auch umgesetzt, dass die politische Einmischung beim ORF zurückgedrängt worden wäre.“

Auf der nächsten Seite: ORF-Chef Alexander Wrabetz im Interview.


"Zeiler ist ein guter Fernseh- Manager …"

ÖSTERREICH: Sie kandidieren wieder für als ORF-Chef. Was wollen Sie anders machen?
Wrabetz: Mein Ziel ist es, das, was wir erreicht haben, fortzusetzen. Wir wollen weiterhin Marktführer sein, für Unabhängigkeit in der Information stehen und für Innovationen sorgen.

ÖSTERREICH: Wird es wieder eine „größte Programmreform aller Zeiten“ geben? Was geschieht etwa mit den „Helden von morgen“?
Wrabetz: Man sollte Programmen die Chance geben, sich zu etablieren, anstatt sie unter öffentlichen Druck zu setzen. Die Helden von morgen wird es wieder geben, aber frühestens im nächsten Jahr. In diesem Herbst planen wir ein großes Event mit einer Neuauflage: Große Chance reloaded – ein Talentwettbewerb.

ÖSTERREICH: ORF 1 ist in der Krise, nicht?
Wrabetz: Überhaupt nicht. Wir sind da sehr gut unterwegs, mit sehr vielen guten, innovativen Programmen von Sport über Show bis zu österreichischem Film und Serie. Wir haben mit ORF eins einen Marktanteil von 15 Prozent, für einen jünger positionierten Sender beachtlich. RTL hat derzeit in Deutschland 13,7 Prozent.

ÖSTERREICH: Apropos: RTL-Boss Zeiler soll Interesse an Ihrem Job haben. Fürchten Sie sich?
Wrabetz: Ich kommentiere keinen realen oder nicht realen Mitbewerber. Gerhard Zeiler ist ein sehr erfolgreicher kommerzieller Fernsehmanager.

ÖSTERREICH: Das „kommerziell“ ist ein Seitenhieb?
Wrabetz: Nein, die RTL-Group steht ja nicht für öffentlich-rechtliches Programm.

ÖSTERREICH: Sie loben auffallend Finanzchef Grasl und Radiochef Amon.
Wrabetz: Beide leisten sehr gute Arbeit und ich würde gerne mit ihnen weiterarbeiten. Wie die genaue Struktur der Verkleinerung ausschauen wird, müssen wir jetzt ganz genau prüfen. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass es künftig eine Onlinedirektion geben wird. Das hat nichts mit der Arbeit von Thomas Prantner zu tun, die sehr gut war.

ÖSTERREICH: Die SPÖ „freut“ sich. VP-General Kaltenegger hat Sie als „gefährliche Drohung“ bezeichnet.
Wrabetz: Ich habe da durchaus auch andere Signale. Ich denke, dass nicht alle Kalteneggers Meinung teilen.

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