Personal-Streit
Wrabetz stellt sich ORF-Rebellen
13.01.2012ORF-Chef versucht seine Redaktion zu beruhigen. Wird Pelinka Büroleiter?
„Herr Generaldirektor, wir haben Ihnen am 23. Dezember eine E-Mail geschickt, in der wir Sie gebeten haben, auf Nikolaus Pelinka als Büroleiter zu verzichten. Werden Sie verzichten?“, eröffnete gestern ORF-Redakteurssprecher Dieter Bornemann die Versammlung der rund 70 ORF-Info-Journalisten. ORF-Chef Alexander Wrabetz stellte sich zwei Stunden den Fragen seiner aufgebrachten Mannschaft. Wrabetz antwortete: „Lassen Sie mich vorab sagen, wie sehr ich die Zeit als Infodirektor genossen hatte und wie viel wir da weitergebracht“ hätten.
Aber, so der ORF-Chef: „Ich muss mir meinen Büroleiter schon selber aussuchen können.“ Nach der Sitzung ging die Redaktion in die Offensive und verschickte – unter dem Titel „ZIB-Redaktion fordert Pelinka zu Verzicht auf“ – einen offenen Brief an Ex-SP-Stiftungsrat Pelinka.
Bekanntlich haben bereits 1.300 ORF-Journalisten eine Petition gegen „Postenschacher im ORF“ unterschrieben. Wrabetz versuchte seine Leute in der Sitzung zu beruhigen: „Der Posten des Büroleiters ist ein machtloser.“ Er habe nichts mit redaktionellen Inhalten zu tun. „Wir wollen aber nicht auf Termine kommen und hören: ‚Haha, hat euch der Pelinka geschickt?!‘“, konterten die Journalisten.
„Ich sehe derzeit keinen Weg raus“, antwortete der ORF-Boss. Wenn er Pelinka zurückziehen würde, würde er „nach innen und außen Schwäche signalisieren“, gab sich Wrabetz offen. Über ORF-Star Armin Wolf und die ZIB-Moderatoren Tarek Leitner und Lou Lorenz-Dittlbacher versuchte die Redaktion, ihn vom Gegenteil zu überzeugen: „Es wäre ein Zeichen von Stärke, wenn Sie den Fehler einbekennen und Pelinka zurückziehen . In der Redaktion würde Sie das stärken.“
Wrabetz versprach, dass die Hearings mit den Büroleiter-Kandidaten korrekt ablaufen werden. Kommende Woche will er seinen Büroleiter bestellen.