Streikbeschluss?
Wütende Lehrer wollen Arbeit niederlegen
04.03.2009
Die Lehrer-Gewerkschaft begehrt gegen Schmied massiv auf: Heute ab 13 Uhr wollen die Lehrer über Streiks und Demos entscheiden.
Mit Spannung wird die Zusammenkunft der Lehrer-Gewerkschaften erwartet: „Wir werden mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln dieser Zumutung entgegentreten“, versichert der sozialdemokratische Lehrergewerkschafter Michael Zahradnik. Bereits eine Woche nach Beschlussfassung könnte ein Streiktag österreichweit eingelegt werden. Wie berichtet will Bildungsministerin Claudia Schmied alle Lehrer zu mehr Unterricht im Ausmaß von zwei Stunden im Rahmen der 40-Stunden-Woche verpflichten. Damit sollen laut Bildungsministerium 381 Millionen Euro eingespart werden um Reformvorhaben wie bessere Tagesbetreuung oder mehr Kleingruppenunterricht finanzieren zu können.
Mehr arbeitslose Lehrer?
Die Ministerin verspricht, dass kein
Lehrer seinen Job verlieren werde. Im Gegenteil: „Ich brauche die Lehrer.
Wir bauen nicht ab, wir bauen auf“. Doch das glaubt ihr die
Personalvertretung nicht. Walter Riegler von der Fraktion Christlicher
Gewerkschafter rechnete vor, dass 10.000 Lehrer arbeitslos werden würden.
Sauer stößt den Gewerkschaftern auch die „Ausschaltung der Sozialpartner“ auf, weil sie von den Plänen aus den Medien erfahren mussten. Schmied versicherte, sie hätte Beamtenchef Fritz Neugebauer angerufen, um ihn von ihrem Vorhaben zu informieren, aber nicht erreicht. Doch Neugebauer widerspricht der Ministerin: „Sie hat mir nur eine SMS geschickt, in der sie um Rückruf gebeten hat“. Das habe er getan, aber sie habe nicht abgehoben.
Studie gegen Studie
Für Unmut sorgt in der Personalvertretung
auch die OECD-Studie 2008, die Schmied als Untermauerung für ihr Vorhaben
verwendet hat. Demnach würden Lehrer im internationalen Vergleich zu wenig
Zeit im Klassenzimmer verbringen, aber überdurchschnittlich gut verdienen.
Die Gewerkschafter berufen sich hingegen auf eine Arbeitszeitstudie aus dem
Jahr 2000, die zeige, dass Lehrer mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten
würden. Doch auch diese Analyse beweist, dass Lehrer nur zwischen 27 Prozent
(AHS) und 36 Prozent (Volksschulen) ihrer Arbeitszeit für den Unterricht
aufwenden.
Klar ist: Dass die Lehrerarbeit nicht so fruchtet wie sie sollte, wird heute Abend auch die Präsentation der Detailergebnisse der PISA-Studie 2006 zeigen.
Eva Maria Bachinger