In Österreich beziehen derzeit mehr als 420.000 Personen Pflegegeld.
Die Zahl der Pflegegeldbezieher ist weiterhin im Steigen begriffen. Im November 2010 erhielten mit 363.968 Beziehern um 9.601 Personen (plus 2,7 Prozent) mehr Personen Bundespflegegeld als im November 2009. Das geht aus aktuellen Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger hervor. Zu den Bundespflegegeldbeziehern kommen laut Sozialministerium noch mehr als 63.000 Betroffene, die ihr Pflegegeld von den Ländern beziehen (Stand Jahresende 2008).
Mehr als 420.000 Menschen beziehen Pflegegeld
Von den zuletzt 363.968 Beziehern entfallen 77.291 auf Stufe 1, 121.257 auf Stufe 2, 60.317 auf Stufe 3, 52.390 auf Stufe 4, 33.509 auf Stufe 5, 12.618 auf Stufe 6 und 6.586 auf Stufe 7. Die Einstufung in die einzelnen Pflegestufen orientiert sich nach dem Pflegebedarf nach Stunden. Die Gesamtzahl der Pflegegeldbezieher (Bundes- und Landespflegegeld) liegt bei mehr als 420.000 Personen.
Anspruch auf Bundespflegegeld haben Personen, die eine Pension der Sozialversicherungen oder eine Beamtenpension des Bundes beziehen. Landespflegegeld können u.a. jene Betroffene beantragen, die Bezieher von Sozialhilfe oder einer Beamtenpension eines Landes bzw. einer Gemeinde sind.
Einschnitte mit Jahreswechsel
Der Jahreswechsel hat im Pflegebereich einige Einschnitte gebracht. Im Zuge des Sparpakets wurde der Zugang zu den Pflegestufen 1 und 2 erschwert, bei Stufe 6 gibt es dafür mehr Geld. Die Änderungen betreffen Personen, die nach dem 1. Jänner 2011 einen Antrag auf Gewährung oder Erhöhung des Pflegegeldes einbringen. Konkret sehen die Verschärfungen vor, dass für Stufe 1 nun 60 Stunden pro Monat Pflegebedarf statt wie bisher 50 nötig sind und für Stufe 2 nun 85 statt 75. Angehoben wird dafür das Pflegegeld in der Stufe 6 von 1.242 auf künftig 1.260 Euro.
83 Prozent zu Hause versorgt
In Österreich beziehen derzeit mehr als 420.000 Personen Pflegegeld. Mit 83 Prozent davon wird der Großteil der Betroffenen (rund 350.000 Personen) zu Hause versorgt. 17 Prozent (rund 70.000 Personen) der Pflegegeld-Bezieher leben laut Daten der Träger-Vereinigung Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) in Pflegeheimen. Bei den zu Hause Versorgten dominiert mit 60 Prozent (255.000 Personen) die Betreuung ausschließlich durch Angehörige.
24-Stunden-Betreuung selten
Bei 19 Prozent (ca. 80.000 Personen) werden auch Pflegedienste herangezogen. Eher gering ist die Bedeutung der 24-Stunden-Betreuung, diese nehmen nur vier Prozent (ca. 15.000) der Pflegegeld-Bezieher in Anspruch.
Plege kostet Staat 3,9 Milliarden
Die Schätzungen der BAG (basierend auf Daten von 2008) weisen einen Gesamtkostenaufwand der öffentlichen Hand in Höhe von 3,9 Mrd. Euro für den Pflegebereich auf. Die Verteilung zwischen Bund und Ländern/Gemeinden ergibt demnach folgendes: 1,77 Mrd Euro kommen vom Bund (der nur für das Bundespflegegeld zuständig ist), 2,13 Mrd. Euro von Ländern und Gemeinden.
Landespflegegeld: 327 Millionen
Bei Letzteren macht das Landespflegegeld mit 326,8 Mio. Euro nur einen Teil der Aufwendungen aus. Der weitaus größte finanzielle Brocken betrifft den Bereich der Sachleistungen, für die Länder und Gemeinden alleine zuständig sind. So fließen für die Pflegeheime laut BAG jährlich rund 1,18 Mrd. Euro aus den Kassen von Ländern und Gemeinden. Weitere 160 Mio. werden für teilstationäre Einrichtungen aufgewendet, für betreutes Wohnen kommen Länder und Gemeinden mit weiteren 150 Mio. Euro auf. Mobile Betreuung schlägt laut BAG pro Jahr mit 310 Mio. Euro zu Buche (ebenfalls Ländersache).
Betreffend Pflegegeld gibt es mittlerweile bereits aktuelle Zahlen: Laut Sozialministerium wendet der Bund dafür derzeit jährlich rund 2 Mrd. Euro auf, bei den Ländern schlägt dieser Posten mit rund 360 Mio. Euro jährlich zu Buche.
Kosten werden steigen
Laut Schätzungen der BAG werden die Kosten bis ins Jahr 2020 in Summe um rund 1 Mrd. Euro ansteigen, der Großteil davon betrifft die Sachleistungen und damit Länder und Gemeinden. Demnach wird hier aufgrund des demografischen Wandels bis 2020 ein Mehraufwand von rund 340 Mio. Euro auftreten. Für den Ausbau der Sachleistungen rechnet die BAG mit einem Mehraufwand von knapp 250 Mio. Euro. Das Pflegegeld werde den Schätzungen zufolge Mehrkosten in der Höhe von über 380 Mio. Euro ausmachen.