Mehrere ehemalige Minister können sich nicht erinnern.
Terrorchef Aymann al-Zawahiri soll sich 1995 in Kenntnis der Behörden in Österreich aufgehalten haben - heute will man davon nichts wissen. Eine Befragung im Innenministerium und im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sei "ergebnislos" verlaufen, sagte Sprecher Rudolf Gollia der APA. Die Entscheidungsträger von damals seien längst in Pension.
Ex-Innenminister Einem und Löschnak wissen nichts
Auch die ehemaligen Innenminister Franz Löschnak und Caspar Einem können sich an einen solchen Vorfall nicht erinnern. Im Ministerium heißt es außerdem, es seien keine Akten aus dieser Zeit verblieben, da man diese nach Ablauf einer bestimmten Frist vernichtet habe. Höchstens bei Interpol könne es darüber noch Unterlagen gegeben. Zawahiri wurde seit den 1980er-Jahren als mutmaßlicher Mörder des ägyptischen Staatschefs Anwar el-Sadat gesucht.
Nummer zwei von Al-Kaida?
Der bulgarische Radiosender "Darik" hatte am Donnerstag unter Berufung auf den ehemaligen Innenminister Georgi Lambow berichtet, dass Zawahiri im Jahr 1995 von Wien aus nach Bulgarien reiste. Die österreichischen Behörden sollen Sofia damals aufgefordert haben, den Terroristen zu verhaften. In Bulgarien reagierte man indigniert; Österreich solle ihn selbst festnehmen. Zawahiri konnte daraufhin unbehelligt in die Türkei weiterreisen. Zawahiri gilt heute als Nummer zwei des Terrornetzwerks Al-Kaida und möglicher Nachfolger von Osama bin Laden.