Expertin erfreut

Zentralmatura ist Ende der "Schwindelkultur"

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Das rezeptartiges Lösen von Aufgaben funktioniert dann nicht mehr, so Expertin Koenne.

Für die Bildungsexpertin Christa Koenne ist mit der 2013/14 startenden Zentralmatura die "Stunde der Wahrheit" und gleichzeitig das Ende der "Schwindelkultur" bei der Mathe-Reifeprüfung gekommen. Derzeit würden die Schüler lernen, Aufgaben rezeptartig zu lösen., "sie können nicht das, was wir ihnen und uns vorschwindeln." Bei den Probeläufen zur Zentralmatura, bei der Kompetenzen und nicht kurzfristiges Detailwissen gezeigt werden muss, seien die Erfolgschancen der Schüler deshalb "äußerst gering" gewesen. Für Koenne sind nun die Lehrer gefordert, ihren Unterricht anzupassen.

An Unterstützung aus dem Unterrichtsministerium mangle es dabei nicht, so die frühere Mathelehrerin und AHS-Direktorin zur APA. Ganz friktionsfrei wird der nötige Kulturwandel jedoch nicht über die Bühne gehen. So haben am Donnerstag AHS-Lehrergewerkschaft sowie Eltern- und Schülervertreter eine Verschiebung der Zentralmatura in Mathe und Deutsch gefordert, da die Schüler mangels Lehrmaterial und konkreter Vorgaben nicht sinnvoll darauf vorbereitet werden könnten. Für Koenne ist das lediglich ein Zeichen der "Angst vor Veränderung" des Schulsystems: "Der Zugang zu einer Unzahl von Unterlagen ist gegeben", verweist sie auf das Material, das im Auftrag des Ministeriums vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) erstellt wurde. "Die Lehrer müssen halt ihren Unterricht so ändern, dass diese Art von Beispielen für ihre Schüler lösbar ist."

Dieser neue Zugang widerspreche aber der bisherigen Praxis, dass Lehrer Beispiele stark nach ihren persönlichen Vorlieben ausgesucht haben, so Koenne. Die Forderung nach besserer Vergleichbarkeit unterstützt sie dennoch vollends. "Schule ist ja kein Atelier für freischaffende Künstler, wo jeder sich das heraussucht, was ihn selber am meisten interessiert", so ihre nach eigenem Bekunden überspitze Darstellung. Bei der Zentralmatura gehe es nun weniger um das Umlegen von Rezepten auf verschiedene Beispiele als um "Begründen, Argumentieren, Durchblick haben", so Koenne. "Das ist schon die gescheitere Art zu prüfen. Das wissen die Lehrer auch. Was sie sich weniger zutrauen, ist, die Schüler dorthin zu begleiten."

Immerhin sei es, wenn man einmal lange genug im selben Trott gelebt habe, eine Herausforderung und auch ein Arbeitsaufwand, den Unterricht zu ändern. Dass die Vorgaben nun von Außen kommen, begründet sie mit Versäumnissen der Gewerkschaft in der Vergangenheit. "Wir hätten uns die gesamte Zentralmatura erspart, wenn Lehrer das längst selber gemacht hätten, sich gemeinsam überlegt hätten, welche Beispiele bei der Matura zu stellen sind." Das sei aber daran gescheitert, dass die Gewerkschaft sich nur um Arbeitsbedingungen und zu wenig um die Profession gekümmert habe."Wenn sich jede Schule und später jede Region und letztlich alle sich dieser gemeinsamen Aufgabe gestellt hätten, müssten wir die Vorgaben jetzt nicht von außen kriegen."

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