Der Politiker zieht die Konsequenzen aus den Vorwürfen gegen ihn: Er tritt als OÖZSV-Präsident zurück.
Selbstbereicherung, Mobbing, Abgabenhinterziehung – die Vorwürfe gegen den Präsident des oberösterreichischen und österreichischen Zivilschutzverbands, ÖVP-Landtagsabgeordneten Anton Hüttmayr, wiegen schwer. Jetzt zieht der Politiker die erste Konsequenz: Er will sein Amt als OÖZSV-Präsident abgeben. Das kündigte er in einem Brief, der ÖSTERREICH vorliegt, an die Landesvorstandsmitglieder vor der heutigen Krisensitzung an. Bei der noch im Frühjahr turnusmäßig stattfindenden Generalversammlung will er nicht mehr kandidieren. Damit beginnt heute Nachmittag der Rückzug auf Raten, denn kommenden Montag muss Hüttmayr auch der Führung des Bundesverbands in Wien Rede und Antwort stehen. An den Posten auf Bundesebene klammert sich Hüttmayr jedoch offenbar noch.
Aufträge zugeschanzt
Wie berichtet, steht der Vorwurf im Raum, dass der Zivilschutzverbandschef seiner eigenen Firma Werkstatt-Profi Aufträge zugeschanzt haben. Das gibt Hüttmayr in seinem Brief auch zu, kann aber weiterhin nichts Verwerfliches daran erkennen. Seine Firma sei am billigsten gewesen, mit Zivilschutzgelder habe er sich nie bereichert. In dem Brief entschuldigt er sich auch bei Mitarbeitern, die er „persönlich gekränkt haben sollte“: „Das tut mir wirklich leid!“ Durch die prekäre Finanzsituation des Landes sei er als Verbandspräsident zunehmend unter Druck geraten.
In einem ÖSTERREICH-Bericht brachte auch die Vorgängerin Hüttmayrs als Bürgermeisterin von Puchkirchen (Bezirk Vöcklabruck), Barbara Moritz (ebenfalls ÖVP), den Politiker schwer in Bedrängnis. So habe er Firmengebäude ohne Bewilligungen errichtet, Naturschutzauflagen nicht erfüllt. Weiters wird der Abgabenhinterziehung beschuldigt: "Zu meiner Amtszeit hat er seine Gemeindeabgaben nicht ordnungsgemäß abgeführt", sagt Moritz. Erst nach einer Prüfung durch die BH habe er "unfreiwillig" nachgezahlt. Moritz spricht von einer "Steuerschuld von mehr als 20.000 Euro". Auch des Rassismus wird Hüttmayr bezichtigt: einer bei der Gemeinde angestellten Ausländerin habe er laut Moritz kurz nach seinem Amtsantritt als Ortschef gesagt: "Ausländer brauchen wir nicht. entweder du gehst freiwillig, oder ich sekkiere dich so lange, bis du gerne gehst." Auch sie selbst sei von Hüttmayr gemobbt worden, sagt Moritz: „Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht." Hüttmayr, für den die Unschuldsvermutung gilt, wies gegenüber ÖSTERREICH die Vorwürfe einsilbig zurück: "Da ist nix dran."