20.000-Euro-Verträge, Porsches, teure Uhren
Zu viele Fälle: Hat die SPÖ ein Luxus-Problem?
19.10.2019
Die Reaktionen auf den 20.000-€- Vertrag des Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführers Max Lercher zeigen: Viele Österreicher sind verwundert über den Lifestyle der Sozialdemokratie. Es gibt noch mehr Beispiele.
Die Masse der SPÖ-Wähler kommt nicht auf Brutto-Monatsbezüge von mehr als 3000 Euro. Die Parteipromis der österreichischen Sozialdemokratie sorgen nun aber schon seit Monaten immer wieder mit hohen Bezügen, teuren Autos und Luxus-Uhren für Schlagzeilen. Damit schaffen es die SPÖler sogar, von dem heftigen Spesen-Skandal der FPÖ abzulenken. Hier eine Zusammenfassung der jüngsten Fälle:
Max Lercher: Der Ex-Bundesgeschäftsführer sagt, es sei „eine Intrige der Parteispitze“, dass nun ein Beratervertrag im Umfang von 20.000 € monatlich bekannt geworden ist. Der Parteirebell bringt dazu auf Facebook einen seltsamen Vergleich mit dem „Einkauf von Wurst und Limo um 200 €“.
Nedeljko Bilalic: Der Berater von Pamela Rendi-Wagner und Ex-Sprecher von Werner Faymann erhielt ein monatliches Honorar von 24.000 €. Die Höhe des Betrags wurde damit gerechtfertigt, dass Bilalic ja auch Umsatzsteuer und Sozialversicherung zahlen müsste . . .
Andreas Babler: Der Traiskirchner SPÖ-Bürgermeister und Partei-VIP hat neben seinem Gehalt als Ortschef auch noch ein weiteres als Gemeindemitarbeiter erhalten und kam auf 11.800 € brutto im Monat. Außerdem flossen noch pro Jahr 6000 € vom Wasserleitungsverband Triestingtal an den Bürgermeister, der dort im Vorstand sitzt. Zusätzlich verrechnete der Weinbauer (Hausmarke: „Freibeuter“) noch 18.790 € an Spesen – und spielte damit in der Liga eines Ex-Vizekanzlers.
Thomas Drozda: Vermutlich nicht ganz unabsichtlich parkte der Ex-Bundesgeschäftsführer just an seinem letzten Arbeitstag in der Löwelstraße mit seinem gebrauchten Porsche Carrera direkt vor der SPÖ-Zentrale. Die Provokation wurde auch dementsprechend beachtet. Drozda fiel bereits durch seine Vorliebe für 55.000-€-Uhren und großformatige Bilder auf, letztere lieh er auch von der Republik Österreich für sein Parteibüro aus, die Anfrage dafür kam etwas verspätet.
Georg Dornauer: Der Tiroler SPÖ-Chef betonte erst kürzlich, dass er entscheiden will, was für ein Auto er fährt. Er sitzt weiterhin in einem Porsche Cayenne (Neupreis ab 75.000 €), will ihn jetzt nach viel Kritik aber doch irgendwie loswerden.
Christian Kern: Der Alt-Kanzler versteht die ganze Aufregung um den gezeigten Luxus der aktuellen Führungsriege in der SPÖ nicht – und postete ein Bild des kommunistischen Freiheitskämpfers und Massenmörders Che Guevara auf Facebook, das diesen mit einer „Rolex“ zeigt. Che sei ein Vorbild, an dessen „Motiven und an seiner Überzeugung trotz Schweizer Präzisionsuhr niemand gezweifelt“ hätte.
Franz Vranitzky: Der SPÖ-Altkanzler soll mit seiner Zusatzpension als früherer Generaldirektor der einstigen Länderbank auf 26.000 € Pension im Monat kommen. Dies wurde zwar oftmals kritisiert, im aktuellen Wahlkampf durfte Vranitzky aber wieder die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner öffentlich unterstützen.