Gewerkschaft schlägt Alarm

Zum Schul-Start: 1.000 
Lehrer 
fehlen

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Studenten und Pensionisten helfen aus.

Hiobsbotschaft zu Schulbeginn: „Wir haben einen akuten Lehrermangel in der Dimension von bis zu 1.000 Stellen für dieses Schuljahr“, so Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (ÖVP-naher Christgewerkschafter).

Es gebe nur „vereinzelt Engpässe“, heißt es hingegen aus dem Unterrichtsministerium. Kimberger warnt: „Die Dramatik wird von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) nicht erkannt.“ Endgültige Zahlen gibt es gegen Ende der Woche. Die vorläufigen Daten schockieren genug:

  • Wien fehlen 600 Lehrer. Am ärgsten wirkt sich der Lehrermangel in der Bundeshauptstadt aus: „Schon im vergangenen Jahr haben 600 Lehrer gefehlt“, so Kimberger. „Daran hat sich nichts geändert.“ Trotz Sonderverträgen für Pensionisten und Studenten können 50 Plätze laut Landesschulrat akut nicht besetzt werden.
  • Engpässe in Tirol & Vorarlberg. Im Westen fehlen ebenso Hunderte Lehrer, so Kimberger.
  • Mangelfächer Physik, Chemie. In den Naturwissenschaften gebe es bereits seit mehr als einem Jahrzehnt zu wenig Lehrer.
  • Kaum Sonderpädagogen. Die schwächsten Schüler trifft der Lehrermangel besonders: „Es gibt praktisch keine Sonderpädagogen mehr“, so Kimberger.

Ausgeglichen wird der Mangel auch durch massenweise Überstunden. „Das geht irgendwann auf Kosten der Qualität des Unterrichts“, so Kimberger. „Die Lehrer arbeiten am Limit. Eine Erhöhung der Arbeitszeit im neuen Lehrerdienstrecht gibt es daher sicher nicht.“

Schmied: Di enstrecht wird zügig v erhandelt
ÖSTERREICH:
Die Gewerkschaft will, dass das neue Lehrerdienstrecht gebremst verhandelt wird.
SCHMIED:
Im Gegenteil: Wir sollten zügiger an das Thema herangehen. Es handelt sich um ein Regierungsprojekt, in dem die drei zuständigen Ministerinnen gemeinsam vorgehen. Ab Mitte September wird verhandelt – bis Juni soll das neue Dienstrecht im Parlament sein.

ÖSTERREICH: Was sind die Eckpunkte des Regierungs-Entwurfs?
SCHMIED:
Bis zu 20 % mehr Einstiegsgehalt für junge Lehrer. Ein einheitliches Dienstrecht für den Bereich 10 bis 14 Jahre. Bezahlung nach Funktion. Und mehr Zeit im Unterricht.

ÖSTERREICH: Wie viele Stunden sind geplant?
SCHMIED:
Im Schnitt soll ein Lehrer künftig 24 Stunden pro Woche in der Klasse sein – derzeit sind das im Pflichtschulbereich ohnehin 22 Stunden, im AHS-Bereich aber oft nur bis zu 17 Stunden im Unterricht.

ÖSTERREICH: Was bieten Sie den Lehrern im Gegenzug?
SCHMIED:
Höhere Einstiegsgehälter, höhere Lebenseinkommen, auch administrative Entlastung und Sozialarbeiter und Psychologen zur Unterstützung.

ÖSTERREICH: Die Gewerkschafter deuten schon ein Scheitern an.
SCHMIED:
Die Kolleginnen Fekter, Heinisch-Hosek und ich sind gesprächsbereit. Man wird sich aufeinander zubewegen, nachbessern – ich bin optimistisch.

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