Grüner Kandidat mobilisierte mehr Nichtwähler als Hofer.
Zwei Drittel der Wähler von Irmgard Griss haben sich in der Stichwahl für Alexander Van der Bellen entschieden. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Wählerstromanalyse von SORA für den ORF. 515.000 Stimmen wanderten demnach von der im April drittplatzierten unabhängigen Kandidatin zum ehemaligen Grünen Bundessprecher. Gespalten waren vor allem die Wähler von ÖVP-Kandidat Andreas Khol.
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer erhielt von Griss-Wählern 212.000 Stimmen, das sind 26 Prozent der Menschen, die Griss im ersten Wahlgang ihr Vertrauen schenkten. Die restlichen 84.000 Griss-Anhänger (zehn Prozent) gingen nicht mehr wählen.
Khols Wähler tendierten in etwa gleich großen Teilen zu Van der Bellen und Hofer. 224.000 (47 Prozent) wechselten zu Van der Bellen, 202.000 (42 Prozent) zu Hofer. 50.000 Khol-Wähler (zehn Prozent) blieben daheim.
Bei den Roten, die im ersten Wahldurchgang für SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer stimmten, punktete vor allem Van der Bellen (334.000 bzw. 69 Prozent). Zu Hofer wanderten 107.000 bzw. 22 Prozent der Hundstorfer-Sympathisanten.
Van der Bellen mobilisierte auch im Lager der Nichtwähler besser als Hofer. 208.000 Österreicher, die am 24. April nicht teilnahmen, wählten nun den Grünen, das sind zehn Prozent. Hofer erreichte 129.000 Nichtwähler, das sind sechs Prozent.
Die Wähler von Richard Lugner entschieden sich nun mehrheitlich für Hofer. In absoluten Zahlen sind das 73.000, prozentuell 76 Prozent. 22 Prozent der Lugner-Fans wählten Van der Bellen.
Die Wähler, die schon im ersten Wahlgang ihr Kreuz bei einem der beiden Stichwahl-Kandidaten machten, blieben Van der Bellen und Hofer übrigens treu - zu 97 bzw. 98 Prozent.
Betrachtet man, wie sich die Ergebnisse der beiden verbliebenen Hofburg-Bewerber zusammensetzen, fällt auf, dass Van der Bellen deutlich mehr neue Wähler ansprach als Hofer: Van der Bellens Stimmen kamen zu 40 Prozent von seinen treuen Wählern aus der ersten Runde, zu 23 Prozent von Griss-Anhängern, zu 15 Prozent von Hundstorfer und zu zwölf Prozent von Khol. Hofers Wähler stammten zu 67 Prozent aus den eigenen Reihen, zu zehn Prozent von Griss, zu neun Prozent von Khol und zu fünf Prozent von Hundstorfer.