Lunacek & Felipe
Zwei Frauen sollen Grüne retten
19.05.2017Mit einem Frauen-Duo wollen die Grünen in der Nationalratswahl retten, was zu retten ist.
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Nach viereinhalb Stunden im Grünen-Vorstand war es klar: Es sollen wieder Frauen alles reparieren. Das neue Spitzenduo: Ulrike Lunacek (59) und Ingrid Felipe (38). Erstere geht als Spitzenkandidatin in die Nationalratswahl, und die Tirolerin Felipe wird Parteichefin. 31 Grüne saßen im Vorstand, 31 sagten Ja zu den beiden.
Sohn sagte Nein
Eva Glawischnig hatte bei ihrem Abgang eine Einfrauenlösung empfohlen, doch das klappte nicht: Felipe wäre zwar beides geworden, wenn sie Ja gesagt hätte, doch sie wollte nicht. Als Tiroler Grünenchefin hätte es keine Alternative zu ihr gegeben. Und auch, weil sie Alleinerzieherin „eines 13-jährigen pubertierenden Burschen“ sei, scheue sie den Wechsel nach Wien: „Mein Sohn hätte das nicht akzeptiert“ erklärte sie.
Kontrastprogramm
Also wird Ulrike Lunacek – sie feiert demnächst ihren 60er – in die Wahlkampfarena steigen. Sie ist das Kontrastprogramm zu den anderen Kandidaten Kern, Kurz Strache und Strolz: glühende Europäerin, pragmatisch, aber links – und sie scheut sich auch nicht, sich als Lesbe zu outen und vehement für die Rechte Homosexueller einzutreten.
Sofort Frontalangriff gegen Kern und Kurz
Links der Mitte. Lunacek hat ihre Lektion gelernt und stieg noch am Freitag in den Wahlkampf ein. Schon in ihrem Vorstellungsstatement griff sie ihre Gegner – konkret Christian Kern (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP) – frontal an: „Es geht in diesem Wahlkampf um viel. Vor allem die ÖVP mit Sebastian Kurz, aber auch die SPÖ steuert nach rechts. Kern will nicht ausschließen, dass die FPÖ in die Regierung kommt.“ Die Grünen „sind aber die Einzigen, die garantieren, dass sie nicht mit der FPÖ in eine Regierung gehen“, so Lunacek. Und: „Wir sind die Einzigen, die hier links der Mitte stehen.“Günther Schröder
Abstieg in Grün: Von 14 auf 8 Prozent
Vor einem Jahr war für Eva Glawischnig die Welt in Ordnung: Durch den Vdb-Wahlkampf erlebten die Grünen einen Höhenflug mit 14 %. Doch spätestens mit dem Streit der Parteijugend kam der Absturz auf 8 % – ein Desaster.