Oberösterreich
Zwei integrierte Asylwerberfamilien dürfen bleiben
26.11.2008
Bürgerinitiativen fordern jetzt einen Abschiebestopp, weil die neue Koalition bessere Regeln für integrierte Flüchtlinge plant.
Zwei in Oberösterreich gut integrierte Asylwerberfamilien dürfen in Österreich bleiben. Das hat das Innenministerium laut "Plattform der Bürgerinitiativen gegen Abschiebung gut integrierter AsylwerberInnen in OÖ" entschieden.
Für Abschiebestopp
Die Sprecherin der Plattform, die
SPÖ-Landtagsabgeordnete Gertraud Jahn, freut sich über die Entscheidung des
Innenministeriums und lobt das Koalitionsübereinkommen, wonach eine bessere
Regelung für langjährige, gut integrierte Asylwerber vorgesehen sei.
Kurzfristig brauche es aber einen Abschiebestopp für de Betroffenen, damit
es nicht noch zu Ausweisungen komme, bevor das neue Verfahren stehe, fordert
Jahn.
Grün-blaue Konstraste
Die oberösterreichischen Grünen verlangen,
auch allen anderen Anträgen auf ein Bleiberecht stattzugeben. Ihr
zweites Anliegen ist, das Schülervisum für die beiden Kinder Albin und
Albona der Familie Zogaj auszustellen. Die LandesFPÖ kann da nicht mit und
wirft ÖVP-Innenministerin Maria Fekter und ÖVP-Landeshauptmann Josef
Pühringer vor, Asylmissbrauch zu unterstützen.
Seit 6 Jahren hier
Die beiden Familien, die nunmehr bleiben
dürfen, sind seit 2002 in Österreich. Eine stammt aus Mazedonien, die andere
gehörte der albanischen Volksgruppe in Serbien-Montenegro an. Der Vater der
einen Familie arbeitet seit seiner Einreise bei einer Holzfirma. Am 1.
Dezember wäre seine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen, und er hätte deswegen
seine Arbeit aufgeben müssen. Seine Frau hilft einem im selben Haus lebenden
älteren Ehepaar mit Botengängen und Begleitung bei Einkäufen oder
Arztbesuchen. Die beiden Kinder sind erfolgreiche Schüler, die Tochter war
in der Hauptschule Klassensprecherin und besucht jetzt eine Handelsakademie.
Der Vater der anderen Familie arbeitet beim örtlichen Fleischhauer und ist dort sehr geschätzt. Zwei der drei Kinder haben erst in Österreich mit dem Schulbesuch begonnen und ihre Muttersprache daher nie in Schriftform erlernt. Im Fall der beiden Familien haben sich unter anderem Arbeitgeber, Lehrerschaft sowie Bürgerinitiativen mit Unterschriftensammlungen für den Verbleib in Österreich eingesetzt.