61-Jähriger soll sieben großteils minderjährige Personen missbraucht haben. Der Mann bestreitet alle Vorwürfe.
Am Landesgericht Klagenfurt hat am Freitag ein Schöffenverfahren gegen einen 61-jährigen Bosnier wegen sexuellen Missbrauchs begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über knapp 26 Jahre hinweg sieben großteils unmündige weibliche Verwandte, Nichten und Großnichten, sexuell missbraucht und vergewaltigt zu haben. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig.
Dem 61-Jährigen wird von der Staatsanwaltschaft "eine Vielzahl von Straftaten" vorgeworfen. Zusätzlich zur Vergewaltigung kommen die Vorwürfe der Unzucht mit Minderjährigen, des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, der geschlechtlichen und sexuellen Nötigung, der gefährlichen Drohung und des Missbrauchs von Autoritätsverhältnissen hinzu. Zu den Taten soll es in einem Haus des Angeklagten in Bosnien gekommen sein, wo er jeweils im Sommer seinen Urlaub verbracht und wo er auch seine Großfamilie getroffen hatte. Über den Zeitraum von 1996 bis 2022 wurden laut Anklage sieben weibliche Verwandte sexuell missbraucht. In einem Fall soll sogar sowohl die Nichte des Angeklagten als auch deren Tochter betroffen sein.
Die Verteidigung stellte die Anklage schwer in Frage. Der Angeklagte sei von seiner gesamten Familie bis zu den Anzeigen zu Feiern und Anlässen eingeladen worden. Im Haus seien immer alle Türen offen gestanden. Er sei von einem Tag auf den anderen vom beliebten Onkel zum Vergewaltiger und Missbrauchstäter abgestempelt worden. Die Verteidigung plädiert auf einen Freispruch.
Der Prozess war bis zum Freitagnachmittag anberaumt. Ein Urteil soll es am Freitag noch nicht geben, im weiteren Prozessverlauf wird auch ein Sachverständiger aussagen.