Buch von FP-Chef

Strache bewundert Papst, Handke, Klinsmann

Teilen

Drei Wochen vor der Nationalratswahl schüttet FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache sein Herz aus. In einem neuen Buch schildert er seine Welt und sein Weltbild.

"Neue Männer braucht das Land" - bisher als feministischer Kampfruf bekannt - so heißt das Buch. Im Gespräch mit Andreas Mölzer erzählt FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache auf 230 Seiten von seiner Kindheit, seiner politischen Prägung und vom Bruch mit Jörg Haider und anderen Weggefährten. Das Buch wurde Dienstag im Rahmen einer FP-Veranstaltung im Wiener Rathaus präsentiert.

Großvater war bei SS
Eröffnet wird die Publikation mit Erinnerungen an Kindheit und Familie. Strache erzählt von seinem Großvater mütterlicherseits, der Mitglied der Waffen-SS gewesen sei. Er sei " von Franzosen an die Wand gestellt" worden, nachdem er die Waffen niedergelegt habe - für Strache ein "Nachkriegsverbrechen". Väterlicherseits stamme die Familie aus dem Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei man vertrieben und enteignet worden. "Und das, obwohl sich die Sudetendeutschen, einschließlich meiner Familie, gegenüber den Tschechen immer sehr anständig verhalten haben", so Strache.

Strache geiselt Kebab-Stuben
Aufgewachsen ist der 1969 geborene FP-Obmann in Wien-Erdberg. Durch eine "verfehlte Zuwanderungspolitik" habe sich dort einiges verändert: "Man findet heute kaum mehr Gasthäuser, sondern nur mehr ausländische Lokalitäten, Gebetshäuser, Kebab-Stuben, türkische Gemüsehändler." Man erlebe dort, "dass die eigene Bevölkerung bedroht ist, zur Minderheit zu werden" , so der FP-Chef, der auch vor dem "aggressiven Zuwanderungs-Islam in Europa" warnt.

Sechs Mensuren
Strache beschreibt seine Kontakte zum - wie Mölzer es nennt - "waffenstudentischen Lager" in der Burschenschaft Vandalia. Er habe in seiner Aktivzeit sechs Mensuren gefochten, später die medial bekannt gewordene siebente Auseinandersetzung mit einem Salzburger Arzt. Die "deutschbewusste Schiene" (Zitat Mölzer) sei ihm bis heute wichtig, und für das "dritte Lager" seien die Waffenstudenten ein Kernbereich. Im Jahr 1989 lernte er Norbert Burger näher kennen, den Chef der damals bereits verbotenen rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei (NDP). Mit dessen Tochter war Strache sieben Jahre lang liiert. Burger sei ein "großartiger Mann mit einem großen Herzen und einer absolut grenzenlosen Gutmütigkeit" gewesen, er habe aber auch "eine viel konservativere, rückwärtsgewandtere politische Meinung als ich" vertreten.

Vorbild Klinsmann
Als seinen politischen Ziehvater bezeichnet Strache den 1998 verstorbenen Wiener FP-Chef Rainer Pawkowicz. Bewunderung hegt er aber auch für Peter Handke ("gegen den Zeitgeist"), Otto von Bismarck, Papst Benedikt XVI. und den deutschen Ex-Fußball-Teamtrainer Jürgen Klinsmann. Eine langjährige Gegnerschaft verbindet Strache mit Herbert Scheibner, heute freiheitlicher Klubchef im Nationalrat, und mit BZÖ-Chef Peter Westenthaler. Beide seien von Anfang an nur "angestellte Kofferträger" des damaligen FPÖ-Chefs Jörg Haider gewesen, Westenthaler außerdem ein " Verräter".
Als "völlig pervers" bezeichnet Strache die Einschätzung, er sei ein "Haider-Klon". Er lehne dies ab, denn "er hat ja im Grunde genommen genau diese freiheitlichen Grundsätze verraten und verkauft ". Ziel der Abspaltung des BZÖ sei - mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) als Regisseur und Haider als Marionette - "die Vernichtung der Freiheitlichen Partei und des Dritten Lagers in Österreich" gewesen. Nachdem diese Versuche abgewehrt seien, gelte es nun, die Strukturen der Partei zu sichern. Straches Ziel: Die FPÖ auf Dauer zur 15- bis 20-Prozent-Partei zu machen.

"Neue Männer braucht das Land - Heinz-Christian Strache im Gespräch mit Andreas Mölzer". 230 Seiten, Preis: 19,90 Euro.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten