Die große Virus-Welle ist unaufhaltbar im Anrollen: Mit Ende der Ferien wird es Hunderttausende Schweinegrippe-Kranke geben.
Dieses Szenario ist quasi fix: Der Schulbeginn wird zum Turbo für die gefährliche Schweinegrippe. Das Virus wird schon bald das ganze Land überfluten. Jedes Büro wird krankheitsbedingte Ausfälle haben – vor allem aber jede Schulklasse.
Heimkehrende werden Grippewelle auslösen
Noch sitzen die
Österreicher gemütlich am Strand in Spanien oder auf Mallorca. Doch in
wenigen Tagen treten die meisten Urlauber die Heimreise an. Dann wird es
kritisch. Denn die meisten wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob sie mit
dem gefährlichen Schweinegrippe-Virus infiziert wurden. Abertausende werden
es aber sicher sein. Sie werden bereits im Flieger die Krankheit
weitergeben.
Besonders schlimm wird es mit Schulbeginn: Da kommen die Kinder erstmals wieder in den Klassen zusammen – und mit ihnen das aus dem Urlaub eingeschleppte Virus. Problem: Kinder achten weit weniger auf hygienische Standards, deswegen ist da eine rasante Ausbreitung zu befürchten.
Vor allem die Kinder übertragen die Krankheit
Michael
Kunze, der anerkannte Sozialmediziner und Berater der Regierung, meint, man
muss sich sogar auf Hunderttausende Erkrankungsfälle vorbereiten: „Der
Schulbeginn wird das sehr beschleunigen. Jetzt kommen alle nach Hause, die
Kinder wurlen durcheinander – das wird sich extrem auswirken.“ Somit kommt
der Härtetest für den Krisenplan der Regierung: Derzeit sind 16 Millionen
Impfungen bei der Pharmafirma Baxter lediglich vorbestellt, nicht aber fix
eingekauft. Sollten wirklich Hunderttausende erkranken, wird das Mittel
höchstwahrscheinlich nicht rasch genug lieferbar sein.
Denn die Länder, die bereits fixe Bestellungen abgegeben haben, werden bei der Auslieferung Vorrang genießen. Nächstes Problem, so Mediziner Michael Kunze: Die Produktion des Arzneimittels läuft weltweit bei allen Pharmakonzernen nicht so schnell wie geplant. Im Notfall kann es also passieren, dass nicht genug Impfungen vorhanden sind. Doch der jetzige Plan wird weiter fortgesetzt: Noch ungefähr einen Monat lang laufen die Tests mit der Impfung an 9.000 freiwilligen Testpersonen. Danach kann das Mittel zugelassen werden. Doch erst ab Oktober, so Michael Kunze, kann dann mit dem Impfen begonnen werden. Reichlich spät, wenn die Massen bereits jetzt aus den Urlaubsländern zurückkehren.
Keine genaue Zählung möglich, hohe Dunkelziffer
Die
aktuellste Zählung der Erkrankten zeigt eine Fortsetzung des Aufwärtstrends,
aber noch keine Explosion der Fälle. Am Sonntag zählte das
Gesundheitsministerium 243 amtlich eingetragene Schweinegrippe-Patienten.
Doch die Dunkelziffer liegt sicher höher. Denn nicht alle Infizierten werden
in Spitälern behandelt, seit Kurzem reicht die häusliche Pflege – somit ist
nicht mehr ganz klar, wie viele Fälle es in Österreich gibt. Experte Kunze
geht davon aus, dass es bereits knapp 300 sind.