Bau & Gastronomie

Welche Jobs Ausländer in Österreich machen

08.12.2006

Fast drei Viertel aller beschäftigten Ausländer sind Arbeiter. Ein Großteil von ihnen arbeitet im Niedriglohnsektor.

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Manche Klischees sind statistisch belegt - so auch die Beschäftigungssituation der Ausländer. Während fast drei Viertel der in Österreich beschäftigten Ausländer Arbeiter sind, gibt es unter den Österreichern mehr Angestellte und Beamte. Die Situation der bewilligungspflichtigen Ausländer (Nicht-EU-Bürger, Anm.) ist noch prekärer, ein Großteil von ihnen arbeitet im Niedriglohnsektor. Das zeigen Statistiken des Arbeitsmarktservices (AMS) und des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger.

406.000 ausländische Arbeitnehmer
Demnach waren im September 2006 in Österreich 3,3 Millionen Menschen beschäftigt, 406.000 (12 Prozent) davon waren Ausländer. Der Anteil der Arbeiter betrug bei den Nichtösterreichern 72 Prozent (293.000) und jener der Angestellten 28 Prozent (113.000). Unter den 2,9 Mio. beschäftigten Österreichern gab es 1,05 Mio. (36 Prozent) Arbeiter und 1,88 Mio. (64 Prozent) Angestellte und Beamte.

Bau und Gastronomie
Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen nach Branchen macht noch deutlicher, dass Ausländer nicht zu den Bestverdienern gehören. Von den 406.000 Nicht-Staatsbürgern arbeiteten 13 Prozent (53.000) im Bauwesen und 13,5 Prozent (55.000) in der Gastronomie.

Bei den Österreichern schaute es in diesen Branchen etwas anders aus: Im Bauwesen arbeiteten 7,3 Prozent (213.000) aller Beschäftigten und damit anteilsmäßig um fast die Hälfte weniger als Ausländer. In der Gastronomie waren lediglich 3,9 Prozent (114.000) tätig. Umgekehrt waren etwa im Unterrichtswesen 4,8 Prozent oder 139.000 der Österreicher beschäftigt, während es bei den Ausländern nur 1,7 Prozent bzw. 7.069 waren.

Die meisten Staatsbürger waren nach Wirtschaftszweigen (NACE) aufgeschlüsselt im Bereich öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung und Sozialversicherung tätig. Das waren ganze 15,5 Prozent bzw. 454.000 Personen. Von den Ausländern waren nur 14.000 (3,4 Prozent) in diesen Wirtschaftsbereichen beschäftigt.

Saisoniers im Niedriglohnsektor
Noch deutlicher ist die Statistik der Bewilligungspflichtigen, die mit etwa 200.000 rund die Hälfte aller beschäftigten Ausländer ausmachen. Im Jahresdurchschnitt 2005 (aufgrund der unterschiedlichen Monatszahlen bei den Saisoners sind hier Jahresdurchschnitt am aussagenkräftigsten, Anm.) gingen von insgesamt 211.000 Bewilligungspflichtigen fast 60 Prozent bzw. etwa 124.000 Personen einer Tätigkeit im Niedriglohnsektor nach.

So waren rund 32.000 im Bauwesen und 19.000 im Bereich Kfz-Reparatur und Handel tätig. Besonders groß ist der Anteil bewilligungspflichtiger Ausländer in den zwei typischen Saisoner-Branchen Gastronomie (35.000) und Land- und Forstwirtschaft (12.000).

Extrem wenige Bewilligungspflichtige waren hingegen im Unterrichtswesen und im Kredit- und Versicherungswesen (jeweils rund 600) beschäftigt. Angesichts der Pflegedebatte - in Österreich sollen rund 40.000 Pflegekräfte vor allem aus Tschechien und der Slowakei illegal beschäftigt sein - ist auch die Zahl der in privaten Haushalten Beschäftigten besonders interessant: Im Jahr 2005 waren das im Durchschnitt lediglich 481.

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