Führende Klimaexperten verteidigen in ÖSTERREICH ihre Modelle - trotz der Kälte.
Schneemassen, die zu Chaos im ganzen Land führen. Diese Woche wurde die kälteste Nacht seit 15 Jahren gemessen. Und gleichzeitig warnen Klimaforscher vor der gefährlichen Erderwärmung – wie passt das zusammen?
Erwin Mayer, denkstatt-Experte für Klimapolitik, erläutert im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Dass es jetzt kalt ist, ist ein Einzelereignis – und damit kann man nicht auf Trends schließen. Man muss längere Zeiträume anschauen, 2009 war sehr warm. In einer Periode von 20 Jahren zeigt der Temperatur-Trend klar nach oben, auch wenn es seltener, aber doch kalte Winter geben wird.“ Die aktuelle Kälte täusche daher hier die Menschen.
Mayer kritisiert auch den Zugang mancher, die sagen, ein paar Grad mehr wären „eh ganz angenehm“. „Fakt ist“, so Mayer: „Wenn ich mir die Schneebedeckung anschaue, die für Skifahrer so wichtig ist, so geht die zurück. Bei den Weltcuprennen war bis zur zweiten Jännerwoche hinein nur ein weißes Schneeband, umgeben mit grüner Wiese, zu sehen.“
Klima ist neu
Stefan Schleicher, Professor am Wegener Zentrum für
Klima und Globalen Wandel an der Uni Graz, erläutert im
ÖSTERREICH-Interview, dass streng zwischen Klima und Wetter zu trennen ist:
„Die Leute müssen den Unterschied lernen. Klima ist ein neues Vokabel,
beschreibt die langfristigen Zustände und soll nicht mit dem Wetter
verwechselt werden.“
Doch Schleicher gibt auch zu, trotz ausgefeilter Computermodelle immer noch zu wenig über die Details zu wissen, die plötzlich zu einer extrem kalten Phase führen – wie eben jetzt im Jänner.
ÖSTERREICH: Bittere Kälte: Sieht so die Klima-Erwärmung
aus?
ÖSTERREICH: Ist die Kälte auch als besonderes
Wetterextrem zu deuten?
ÖSTERREICH: Wie kommt es zu solchen Ausnahmen von kalten
Phasen? |