"Eve" soll Menschen in das All fliegen. Die Flüge sollen im kommenden Jahr starten.
Der britische Milliardär Richard Branson stellte letztes Jahr im Sommer in der kalifornischen Mojave-Wüste sein lange erwartetes Trägerflugzeug für private Spritztouren ins All vor. "Wir nennen es 'Eve' nach meiner Mutter Eve Branson, aber auch, weil es für einen ersten und neuen Anfang steht", sagte der Unternehmer vor zahlreichen geladenen Gästen, wie seine Firma mitteilte.
Energiesparend
Das Flugzeug ist ganz aus Kohlefaser (Carbon)
gefertigt, einem besonders leichten, aber sehr belastbaren Verbundmaterial.
Der Tragflächenholm ist den Angaben zufolge mit mehr als 42 Metern das
längste Einzelteil, das in der Luftfahrt je aus Carbon hergestellt wurde.
Die Maschine sei so energiesparend wie bisher kein Flugzeug der
Luftfahrtgeschichte, sagte Branson. "Das System wird Tausenden Menschen
erlauben, ihren Traum zu verwirklichen, und es wird den Zugang der Menschen
zum All verändern."
Start im kommenden Jahr
Das weißschimmernde Mutterschiff mit
einem doppelten Rumpf soll die eigentliche Raumkapsel auf 15.000 Meter Höhe
bringen und dort ausklinken, erst dann startet der Raketenantrieb. Die Flüge
sollen im kommenden Jahr starten. Zu den weltweit 250 Interessenten, die
sich bereits verbindlich angemeldet haben, gehört auch die 31-jährige Sonja
Rohde, die als erste deutsche Frau in den Orbit reisen will. Sie nahm nach
Angaben des Münchner Reiseveranstalters Designreisen an der Präsentation in
Kalifornien teil. Das Unternehmen verkauft in Deutschland die Flüge ins All.
Kostenpunkt: 200.000 Dollar oder 127.000 Euro für einen
Zweieinhalb-Stunden-Trip mit fünf Minuten Schwerelosigkeit.
Mutterschiff enthüllt
Enthüllt wurde zunächst nur das
Mutterschiff. Die eigentliche Raumkapsel, "SpaceShipTwo" genannt,
soll erst im kommenden Jahr präsentiert werden. Die Gäste in Kalifornien
durften allerdings schon mal einen Blick in Richtung des guten Stücks werfen
- es stand noch geheimnisvoll umhüllt im Hangar. Bransons Unternehmen Virgin
Galactic arbeitet seit vier Jahren gemeinsam mit dem US-Flugzeugdesigner
Burt Rutan an dem Projekt. Im vergangenen Jahr erlitt es einen Rückschlag,
nachdem bei einer schweren Explosion auf dem Testflughafen drei Techniker
ums Leben gekommen waren. Rutan war auch der Entwickler des Raketenflugzeugs "Space
Ship One", das 2004 zweimal aus der Mojave-Wüste in den Weltraum
vorstieß. Branson war von dem Projekt so angetan, dass er die Technologie
kaufte und nun mit der weiterentwickelten Version die ersten Touristen ins
All schicken will. Insgesamt rechnet Virgin Galactic mit mehr als 250
Millionen Dollar Entwicklungskosten.