Kroatien als heißester Reisetipp
Corona: Wo wir heuer urlauben können
25.04.2020Unsere Lieblingsländer wollen den Tourismus wiederbeleben. Der Länder-Check.
Das Coronavirus zwingt den globalen Tourismus in die Knie. Laut Studie von Tourism Economics werden heuer um 580 Millionen Reisen weniger angetreten. Dennoch: Von Österreich aus bestehen zumindest kleine Chancen, trotzdem die Ferien im Ausland zu verbringen.
Kroatien: "Wollen Grenzen öffnen"
Die besten Chancen gibt es in Kroatien. Die Kroaten wollen wieder Touristen ins Land lassen. Es habe dazu bereits ein erstes Gespräch mit einigen Staatschefs – auch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz – gegeben, sagt Ministerpräsident Andrej Plenkovic. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, wollen ein Modell finden, damit die Grenzen geöffnet und die Leute in der Sommersaison nach Kroatien kommen können.“ Kurz twitterte, dass er mit Plenkovic über „einen koordinierten Zugang zur Wiedereröffnung des Tourismussektors in unseren jeweiligen Ländern, über Saisonarbeiter und Grenzkontrollen“ gesprochen habe. Besonders attraktiv macht Kroatien die Anreise per Auto, man ist auf keine Airlines angewiesen.
Italien: Kaum Chance auf Urlaub
Unser Lieblings-Urlaubsland ist eine No-Go-Zone. Eigentlich plante jeder Dritte, heuer nach Italien zu fahren. Doch wegen der Corona-Pandemie (26.000 Tote) ist das Land mit einer Reisewarnung belegt. Dennoch rüsten sich Tourismusbetriebe: In Riccione (Adria) will man Mitte Juni die Saison starten. An den Stränden soll die Zahl der Besucher beschränkt werden, die Abstände zwischen den Schirmen steigt. Vor der Insel Ischia sollen kleine Badeinseln die Strände entlasten. Von Reisen nach Italien ist dennoch abzuraten.
Griechenland: Etwas Hoffnung
Die Chancen stehen schlecht, obwohl die Griechen beim Kampf gegen das Coronavirus erfolgreich sind. Unsere Reisefreiheit, besonders per Flugzeug, bleibt noch monatelang eingeschränkt. Dennoch: Die Griechen wollen ab Mitte Juni Hotels, Tavernen und Strände aufsperren.
Frankreich: Reisewarnung Sicherheit
Auch für Côte d’Azur, Paris und Co. gilt vorerst: kein Eintritt. Es gilt vom Außenministerium die Sicherheitsstufe 6 aufgrund der „raschen Ausbreitung des Coronavirus“.
Deutschland: Gute Chancen
Wie wäre es mit Urlaub im Norden? Eine Reise nach Deutschland ist derzeit am realistischsten. Kanzler Sebastian Kurz: „Ich glaube, dass es unser Ziel sein muss, dass wir schrittweise die Reisefreiheit wieder herstellen, wir werden das zunächst einmal mit unseren Nachbarn tun können, die gut unterwegs sind.“
Tschechien: Hohe Wahrscheinlichkeit
Ebenso wie Deutschland nannte Kanzler Kurz konkret Tschechien als Land, das als Grenzöffnungs-Kandidat infrage kommt.
Spanien: Nicht vor Jahresende
Sangria und Paella müssen warten: Spanien hat die zweitmeisten Infektionen weltweit (knapp 220.000, mehr als 22.500 Tote), im Land wurde der Lockdown gerade verlängert. Der Tourismus werde in Spanien nicht vor Jahresende in Gang kommen, warnte die Regierung in Madrid.
Türkei: Gesunde Orte ausschildern
Auch hier gilt die Reisewarnung unseres Außenministeriums. Die türkische Regierung startet eine Initiative, die Corona-freie Tourismus-Gegenden zertifizieren soll. Flüge wird es aber wohl keine geben.
Urlaub in Österreich boomt
Trotz Corona-Krise steigt das Sommer-Feeling. Kein Wunder bei bis zu 25 Grad gestern. Viele Österreicher vergessen die aktuellen Sorgen und planen bereits ihren Sommerurlaub.
Anfang des Jahres wollten noch 90 % der Österreicher heuer auf Urlaub fahren (Daten: Ruefa Reisekompass). Auslandsreisen werden bis auf wenige Ausnahmen eine Mission Impossible. Laut Studie wollten aber sowieso 71 % in Österreich Urlaub machen – wegen Corona werden die meisten hierbleiben. Ab Ende Mai sollten Hotels wieder aufsperren dürfen.
Die Herbergssuche kann zur Herausforderung werden: „Die Hotels sind teilweise ausgebucht“, sagt Martin Stanits, Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung. Aber: Es ist völlig unklar, ob diese Gäste überhaupt einchecken werden. Viele Buchungen kommen aus dem Ausland, keiner weiß derzeit wegen der Corona-Beschränkungen, ob sie auch zu uns kommen dürfen.
Der Wörthersee ist eine gute Alternative zum Meer
Gewinner. Eine Gegend wird laut Prognosen der große Inlands-Gewinner: die Region Wörthersee. Roland Sint, Wörthersee-Tourismus-Geschäftsführer: „Wir haben eine große Nachfrage, der Wörthersee ist eine gute Alternative zum Meer.“ Sein Tipp: Österreicher sollen jetzt rasch buchen. Denn wenn etwa ein bilaterales Abkommen mit Deutschland zustande kommt, werden die deutschen Stammgäste unsere Hotels stürmen.
Beispiel: Eine Familie mit einem 6-jährigen Kind will vom 20. Juli eine Woche Urlaub am Wörthersee verbringen. Stand gestern Mittag waren über booking.com nur noch 187 Unterkünfte in der Region frei. Das günstigste um 410 Euro (Cityhotel Ratheiser in Klagenfurt), das extravagante um 6.299 Euro im Falkensteiner Schlosshotel in Velden.
Hotel-Sterben. Insgesamt wird das Jahr für die heimischen Hoteliers aber eine Katastrophe: Normalerweise verbuchen sie 80 Millionen Nächtigungen im Sommer, jede Vierte davon geht an heimische Urlauber. Niemals werden die Österreicher diesen Unterschied wieder gutmachen, so die Hoteliers. Experten rechnen damit, dass im schlimmsten Fall jedes vierte Hotel diese Krise nicht überlebt.
Die Regeln für Bäder und Seen: Saison-Start mit Schutzmasken
Hotspots des Sommers werden die Freibäder und Seen. Doch auch hier wird alles streng reglementiert ablaufen.
Änderung Nummer 1: Die Freibäder sperren heuer nicht wie üblich schon Anfang Mai auf. Wann genau, wird erst bekannt gegeben. In Wien präsentiert SP-Bürgermeister Michael Ludwig seine Pläne am Dienstag (siehe links).
Die wahrscheinlichsten Sicherheitsmaßnahmen: Beim Eingang und auch bei den Verkaufsständen (Eis, Pommes …) müssen Schutzmasken getragen werden. Attraktionen wie Wasserrutschen bleiben heuer wohl gesperrt, da sie zu viele Menschen anlocken.
Das erste Seebad, das aufsperrt, ist schon am 1. Mai das Lorettobad am Wörthersee. Genau darüber herrscht Aufregung in Kärnten. Denn: Die ersten zwei Wochen lang darf man zwar ins Wasser, sich aber nicht in die Sonne legen.
Prinzipiell gilt: Das Baden ist österreichweit an Seen erlaubt, wo es einen freien Zugang gibt. Die Abstandsregeln müssen eingehalten werden – an den Ufern wie auch im Wasser.
Einzige Ausnahme ist das Burgenland. Bis 30. April ist das Betreten von Seebädern, Stegen, Seehütten und Hafenanlagen verboten. Ausgenommen sind nur Personen, die im Umkreis von 15 Kilometern wohnen.