Abenteuerliche Liste: Fluggäste wollen sogar Hirschgeweih und Amboss im Handgepäck mitnehmen.
Abenteuerlich liest sich die Liste, welche Gegenstände Österreichs Flugpassagiere im Jahr 2006 im Handgepäck auf ihre Reise mitnehmen wollten. So fanden sich ein Hirschgeweih, ein Amboss und gepolsterte Handschellen darunter. Alle diese und viele andere Objekte mussten wegen eines potenziellen Sicherheitsrisikos zurückbleiben.
"Zurückgelassene Gegenstände"
Laut Brigitta
Pongratz, Sprecherin der Flughafen Wien AG, lautet der korrekte Fachterminus "zurückgelassene
Gegenstände". Das bedeutet, dass die Sachen den Passagieren nicht
abgenommen werden. Sie müssen die Gegenstände aber zurücklassen, wenn sie
fliegen wollen. Die Passagiere haben mehrere Möglichkeiten: Sie bringen die
Gegenstände zurück ins Auto. Sie deponieren sie beim
Sicherheitskontrollunternehmen, was nur auf den Bundesländerflughäfen
angeboten wird. Nur in Wien kann der Passagier das
Sicherheitskontrollunternehmen beauftragen, den Gegenstand mit der Post
eingeschrieben an ihn nach Hause zu senden. In vielen Fällen verzichten die
Passagiere einfach auf die Gegenstände. Diese werden meist karitativen
Zwecken zugeführt.
Handgepäcksverordnung
Einen starken Anstieg stellte man
Brigitta Pongratz zufolge nach Einführung der neuen EU-Flugbestimmungen
fest, der zufolge Flüssigkeiten mit wenigen Ausnahmen nicht mitgenommen
werden dürfen. Mittlerweile hat sich das Aufkommen der zurückgelassenen
Sachen am Wiener Flughäfen wieder bei 500 bis 600 Kilogramm eingependelt.
Schusswaffen und Messer
In der Aufstellung des Innenministeriums
sind diese Flüssigkeiten teilweise nicht aufgelistet. Auf dem Wiener
Flughafen wurden im Vorjahr 66.936 Gegenstände (ohne Flüssigkeiten)
zurückgelassen. Davon waren 58.380 Messer. 2.112 waren Gefahrgut. Dazu zählt
beispielsweise der 80-prozentige Inländer-Rum wegen seiner Brennbarkeit.
Außerdem blieben 216 Schusswaffen und Munition, 564 Pfeffersprays sowie 36
Schlagwaffen am Airport. Unter die Rubrik Sonstiges fielen 5.628
Gegenstände. Rund 2.000 Objekte wurden zurückgesendet. Etwa 360 Mal schritt
die Polizei ein, weil Passagiere eine Waffe bei sich hatten oder sich
schwierig verhielten.
Amboss und Hirschgeweih
In Graz-Thalerhof wurden 9.068
Gegenstände zurückgewiesen. Den höchsten Anteil hatten die nur in den
Monaten November und Dezember zurückgewiesenen Flüssigkeiten mit insgesamt
1.799 Gegenständen, gefolgt von Messern mit 1.698 und Feuerzeugen mit 1.697.
Extra aufgelistet wurden in Graz Fixiermesser (152), so genannte Leatherman
(140) und Stanleymesser (107). Gefunden wurden außerdem 799 Scheren, 605
Werkzeuge, 94 Flaschen Inländer-Rum, 83 Pfeffersprays und 32 Waffen oder
waffenähnliche Gegenstände. 1.862 Dinge fielen in die Kategorie "Sonstiges",
unter anderem leicht entzündliche Flüssigkeiten oder scharfe Gegenstände wie
Nagelfeilen und Stielkämme.
In Linz fand man 12.405 Gegenstände im Handgepäck. Darunter befanden sich unter anderem ein Amboss, ein Hirschgeweih, eine Küchen- und eine Gemüseschneidemaschine, ein Motor und ein Stachelband. Zahlenmäßig die größte Gruppe waren Nagelfeilen, von denen 4.149 zurückbleiben mussten. Außerdem durften unter anderem 2.765 Messer, 69 Stanleymesser und 170 Leatherman die Reise nicht antreten.