Kataloniens abwechslungsreiche und geschichtsträchtige Landschaften locken mit einzigartigen Wanderwegen, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Egal, ob sie inmitten unberührter Landschaft und sakraler Kunst pilgern, mit dem Meereswind in den Haaren entlang der Costa Brava spazieren oder nach einem Städtetrip in Barcelona in der Natur entspannen wollen – Katalonien hat den richtigen Wanderweg für Sie!
Camí de Ronda: Wandern am Meer
Der historische Küstenweg Camí de Ronda ist vermutlich schon weit über tausend Jahre alt. Er war seit jeher der Kommunikationsweg zwischen den kleinen Ortschaften, Buchten und Stränden der zerklüfteten Costa Brava. Außerdem diente er als “Rettungsweg”, um im Notfall Schiffbrüchige und Schiffsladungen möglichste schnell bergen zu können. Als man im 19. Jahrhundert versuchte, dem Schmuggel und Schwarzhandel Herr zu werden, drehten die Patrouillen der Grenzwache hier ihre Runden, die dem Camí de Ronda ihren Namen gaben.
Camí de Ronda® umfasst eine lineare Route von 43 Kilometer Länge, die in Sant Feliú de Guíxols beginnt und im kleinen Fischerdorf Begur endet sowie eine Rundroute mit einer Gesamtlänge von 140 Kilometern, deren Start- und Endpunkt Girona ist. Beide Routen zeigen die Landschaften der Costa Brava von ihrer schönsten Seite. Über weite Strecken ist man hier auf schmalen Pfaden unterwegs, die nur zu Fuß zu bewältigen sind. Sie sind für Wanderer aller Fitnesslevel geeignet, da die Länge der jeweiligen Tagesetappen frei gewählt werden kann. Aufgrund von Unebenheiten, Anstiegen und Gefälle ist allerdings immer wieder einmal eine gewisse Trittsicherheit nötig. Andere Teilstrecken sind hingegen völlig flach und leicht zu erwandern.
Wer mag, organisiert seine Wanderung ganz auf eigene Faust. Wer es sich etwas leichter machen möchte, bucht Hotels oder Pensionen der gewünschten Kategorie und den Gepäcktransfer aus einer Hand bei Camí de Ronda®. Einen ausführlichen Beitrag zu diesem neuen Etappenwanderweg finden Sie hier.
Els Tres Monts: Durch die Naturparks im Hinterland von Barcelona
Barcelona ist die Stadt, die alles kann. Sie verführt zu kompulsivem Kulturgenuss und frenetischem Shoppen, zu endlosen Stadtbummeln und ebenso endlosen Nächten auf Plätzen und Terrassen, in hippen Bars und angesagten Clubs. Eines Tages merkt man womöglich, dass die Liebe zu Barcelona beginnt, an den Kräften zu zehren. Dann weht von den Bergen, die nur 45 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt sind, ein frischer Wind und flüstert “Wie wäre es mit ein paar Tagen Erholung in unberührter Natur, direkt um die Ecke?”
Das Hinterland von Barcelona ist mit drei Naturparks von ganz unterschiedlichem Charakter zum Wandern wie geschaffen. Aber die Wahl zu haben, kann ja bekanntlich auch eine Qual sein. Deshalb hat man mit der 106 Kilometer langen Route Els 3 Monts (die 3 Berge) einen Wanderweg geschaffen, der die drei Naturparks Montseny, Sant Lorenç i l’Obac und Montserrat miteinander verbindet. Sechs Etappen mit Streckenlängen zwischen 24 und 3,5 Kilometern begeistern mit einer bunten Mischung unberührter Landschaften, herrlicher Panoramen, uriger Landhäuser und kleiner Dörfer am Wegesrand. Stille unberührte Landschaften erwarten Wanderer am Montseny, wild und abrupt präsentiert sich Sant Llorenç del Munt. Am Ende der Wanderung warten die geradezu surreal anmutenden Felslandschaften des Montserrat und Kataloniens berühmtestes Kloster.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Die Zisterzienserroute: Auf den Spuren der Zisterzienser durch Katalonien
Im Hinterland von Tarragona führt diese Route zu den beeindruckendsten Zisterzienser-Klöstern Kataloniens, die zum Teil Unesco-Welterbe Status tragen: Poblet, Santes Creus und Vallbona de les Monges sind die grandiosen Höhepunkte dieses Rundwanderweges, der auf einer Streckenlänge von 104 Kilometern die Felder, Wälder und Gebirgslandschaften der Landkreise Altcamp, Conca de Barberá und Urgell durchquert.
Ausgangspunkt der Route ist das Kloster Santes Creus mit dem ersten gotisch inspirierten Kreuzgang Spaniens.
Über die Berge der Serra de Carbonari geht es zum berühmten Kloster Poblet, Grabesstätte einer Vielzahl katalanischer Monarchen und Sinnbild katalanischer Identität. 1991 zum UNESCO-Weltkulturerbe deklariert, gilt Poblet als das am besten erhaltene Zisterzienserkloster des Abendlandes. Weiter führt der Weg durch Weinlandschaften und Felder, überquert die Serra del Tallat und erreicht schließlich Vallbona de les Monges. Dies ist das einzige Frauenkloster unter den erlesenen Dreien, in dem die schlichte Anmut der Zisterzienser-Klöster am authentischsten spürbar ist. Seit 850 Jahren wird hier ununterbrochen klösterliches Leben gepflegt und heutige Wanderer haben in der Klosterkirche die Gelegenheit, den hingebungsvollen Gesängen der Nonnen zu lauschen, bevor der Weg sie zurück nach Santes Creus führt. Mehr Infos finden Sie hier.
Der Ignatiusweg: Weshalb wandern, wenn man auch Pilgern kann?
Der Ignatius-Pilgerweg folgt den Spuren des Ignatius von Loyola, der im Jahr 1522 aufbrach, um seinen persönlichen Weg zu Gott zu finden. In jenem Jahr durchquerte der Heilige und spätere Begründer des Jesuitenordens die iberische Halbinsel von Norden nach Süden und durchwanderte das Baskenland sowie die Regionen Rioja, Navarra und Aragón, um schließlich in Katalonien zum Zielpunkt seiner spirituellen Reise zu finden. Bevor er sich 1523 von Barcelona aus ins Heilige Land einschiffte, hatte er in Katalonien eine tiefe spirituelle Wandlung erfahren. Diese stand im Zusammenhang mit seinen Erlebnissen im legendären Kloster Montserrat und seinem monatelangen Aufenthalt in einer Höhle in Manresa. Dort entstand auch sein theologisches Hauptwerk „Die Geistlichen Übungen“, das bis heute die Grundlage spirituellen Lebens des Jesuitenordens bildet.
Wer sich aufmacht, um dem Weg des Ignatius von Loyola zu folgen, darf sich auf eine innige spirituelle Erfahrung jenseits der Ströme des Pilgertourismus freuen. Der katalanische Abschnitt des Ignatiusweges bezaubert mit höchst abwechslungsreichen mediterranen Landschaften, faszinierender Architektur und ursprünglichen Städten und Dörfern jenseits der touristischen Hauptrouten. Für die Pilger haben diese alten Kulturlandschaften noch einen weiteren Wert zu bieten, der ihre hingebungsvolle Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wird: Die Landschaften rund um die Pfade des Ignatiusweges sind Orte gelebter Spiritualität, deren subtile Kraft immer wieder spürbar wird.
Am 20. Mai 2021 wird das „Ignatianische Jahr“ ausgerufen, denn an dem Tag vor 500 Jahren wurde er in Pamplona verwundet und begann seine spirituelle Reise, erst im Krankenbett und ab 1522 dann auch zu Fuß. Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet der 31. Juli 2022. Wer sich in besagtem Zeitraum auf Pilgerreise begibt, kann sich auf ein buntes Programm entlang des Weges freuen. Mehr Infos zum Ignatiusweg finden Sie hier.
El Cinquè Llac, auf alten Hirtenwegen durch die Pyrenäen
Die fünftägige Wanderroute El Cinquè Llac führt auf uralten Hirtenwegen durch die Pyrenäen von Lleida und in eine Gebirgswelt jenseits der Zeit. Auf einer Streckenlänge von 100 Kilometern beeindrucken Jahrtausende alte architektonische Spuren früherer Pyrenäenbewohner in einer vom Tourismus noch fast unentdeckten Gebirgslandschaft. Diese ist voll von alten Geschichten und Legenden, von denen die Einheimischen den Besuchern gerne erzählen. Als ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Wanderweg setzt El Cinquè Llac nämlich nicht nur auf eine ebenso exquisite wie ursprüngliche Gastronomie und stilvolle Übernachtungen in den traditionsreichen Gasthäusern der Region, sondern auch auf authentische Begegnungen zwischen Reisenden und Einheimischen.
Nachhaltigkeit ist übrigens auch bereits bei der Anfahrt zum Startpunkt ein Kriterium, das sich bestens mit entspannten Landschaftsgenuss kombinieren lässt. Von Lleida aus fährt der Tren de Llacs, der Zug der Seen, zum Startpunkt der Wanderung La Pobla de Segur, und passiert dabei die vier großen Seen, auf die der Name des Nostalgiezuges anspielt. Der fünfte See, El Cinquè Llac, erwartet den Wanderer am Endpunkt dieser mehrfach preisgekrönten Route, die in unnachahmlicher Weise Wandergenuss und Pyrenäenkultur, auf nachhaltige Weise zusammenbringt. Ausführliche Infos zum Weg finden Sie hier.
Weitere Infos unter www.elcinquellac.com/de/.
© Oriel Clavera
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