Lauscha ist die Geburtsstadt des gläsernen Christbaumschmucks
Manchmal passen Dinge zusammen, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben. Wie zum Beispiel eine Gurke und Weihnachten. Aber wenn man dann genauer hinschaut, erkennt man die Verbindung. Denn es ist schon lange Tradition, eine Gurke als Christbaumschmuck an den Weihnachtsbaum zu hängen. Durch ihre grüne Farbe ist sie nicht ganz so leicht zu entdecken. Wer sie aber als erster findet, ohne den Baum zu berühren, bekommt das erste Geschenk. Schon um 1900 soll im thüringischen Lauscha die erste Weihnachtsgurke geblasen worden sein, die „Ur-gurke“, sozusagen. Noch heute wird sie nach alter Tradition und in echter Handarbeit hier hergestellt.
Lauscha, das ist eine Kleinstadt am südlichen Rennsteig. Vor allem aber ist es der Geburtsort der Christbaumkugel. Der Legende nach konnten sich die Glasbläser von Lauscha keine Nüsse oder Äpfel leisten, um ihre Christbäume zu dekorieren. Und so stellte einer von ihnen gläserne Kopien der Früchte her. Schriftlich belegt ist der Christbaumschmuck erstmals für das Jahr 1847. Doch es dauerte noch 20 Jahre, bis die technischen Voraussetzungen für eine Massenproduktion geschaffen waren, um große und dünnwandige Kugeln zu blasen. Schützenhilfe erhielten die Thüringer aus den USA: Um 1880 erfuhr F. W. Woolworth von den gläsernen Kostbarkeiten und verkaufte sie für stolze 25 Dollar in seinem Laden in Pennsylvania. Um 1900, als Woolworth schon eine Kaufhauskette war, hatten die funkelnden Kugeln, Engel, Weihnachtsmänner, Sterne und 5.000 anderen Glasvariationen bereits die Welt erobert. Das Museum für Glaskunst Lauscha dokumentiert diese erfolgreiche Episode der Regionalgeschichte. Darüber hinaus erfahren die Besucher, wie sich die Glasbläserei hier seit der frühen Neuzeit entwickelt hat. Die erste Glashütte wurde in Lauscha bereits 1597 gegründet. Die Tradition der Glasbläser wird in Thüringen auch heute noch gepflegt. Das gesamte Jahr über kann man in den zahlreichen Glasbläserwerkstätten bei Vorführungen zusehen oder sich in Werksverkäufen mit Weihnachtsschmuck eindecken. Auch Seminare zum professionellen Christbaumschmücken werden angeboten.
Thüringerin exportierte Tradition des Weihnachtsbaums
Einer Thüringerin ist es zu verdanken, dass der Christbaum in der ganzen Welt berühmt wurde. Adelheid von Sachsen-Meiningen (1792-1849), sieben Jahre lang Königin von England, importierte zur Freude ihrer zahlreichen Nichten und Neffen den deutschen Christbaum nach Großbritannien. Ihr ist zu verdanken, dass der Weihnachtsbaum in der ganzen Welt berühmt wurde. Aufgewachsen ist Adelheid im Schloss Elisabethenburg in der Theaterstadt Meiningen. Im Meininger Schloss Elisabethenburg ist ihr zu Ehren das Blaue Cabinet als Gedenkstätte eingerichtet worden.
Weihnachtsstollen wird in Thüringen auch Schittchen genannt
Ein kulinarisches Muss im Advent ist der Thüringer Stollen bzw. das "Erfurter Schittchen". Bereits 1329 wurde der Thüringer Weihnachtsstollen erstmals urkundlich erwähnt - er zählt damit zu den ältesten in Deutschland. Welch hohen Stellenwert diese kulinarische Tradition im Land hat, zeigt unter anderem ein eigens dafür einberufener Schutzverband, der Thüringer Stollenverband, und eine jährlich neu gekürte Thüringer Stollenkönigin.
Weihnachtsklassiker aus Thüringen
Einige der bekanntesten und am häufigsten gesungenen Weihnachtslieder haben ihren Ursprung in Thüringen. Wer kennt sie nicht: "O Tannenbaum", "Alle Jahre wieder" und das berühmte "Weißt du, wieviel Sternlein stehen". Erstgenanntes wurde durch Ernst Anschütz zum Weihnachtslied, die beiden anderen stammen aus der Feder des Thüringer Wilhelm Hey und von Martin Luther. Auf Weihnachtsmärkten läuft zudem das Lied „O du fröhliche“ in Dauerschleife. Der Text der ersten Strophe stammt von Johannes Daniel Falk, einem Weimarer Schriftsteller und Pädagogen. Falk hatte während der napoleonischen Besatzung innerhalb weniger Monate vier seiner sieben Kinder verloren. Daraufhin gründete er die „Gesellschaft der Freunde in der Not“. Diese Fürsorgeeinrichtung nahm Kinder und Jugendliche auf, die der Krieg eltern- und heimatlos gemacht hatte. Für seine Schützlinge dichtete Falk 1815 „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ – zur Melodie eines sizilianischen Fischerliedes. Später ergänzte ein Mitarbeiter zwei weitere Strophen.
Und da die Lieder gern unter dem Weihnachtsbaum gesungen werden: auch dieser Brauch hat seinen Ursprung in Thüringen. Erstmals wurde im Jahr 1815 vom Weimarer Buchhändler Hoffmann für die armen Kinder der Stadt ein Christbaum an öffentlicher Stelle auf dem Weimarer Marktplatz errichtet. Dies war der erste öffentliche Weihnachtsbaum in Deutschland und der Brauch breitete sich rasch über Weimars Stadtgrenzen hinaus aus.
Mehr Informationen zum Weihnachtsland gibt’s bei der Tourist Information Thüringen im Internet unter www.thueringen-entdecken.de.
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