Blick hinter die Kulissen
Ein Hotelbetrieb zu Coronazeiten
08.10.2020Seit Ende Mai 2020 dürfen touristische Nächtigungen in allen Beherbergungsbetrieben Österreichs wieder stattfinden. Doch was hat sich in den Hotels durch Corona geändert?
Deutlich sichtbare Zeichen sind der Mund-Nasen-Schutz oder die allgegenwärtigen Desinfektionsspender. Hinter den Kulissen gab es jedoch eine viel aufwändigere Planung, um allen Hotelgästen jetzt ein gutes und sicheres Gefühl zu geben und ihnen gleichzeitig wieder den Spaß am Reisen zu vermitteln. Oe24.at spricht mit Martin Sperl, Hoteldirektor im Fleming’s Selection Hotel Wien-City, über das „New Normal“ im Hotelbetrieb und wie sich ein Hotelaufenthalt aktuell anfühlt.
Seit dem 16. September 2020 ist Wien ein Risikogebiet. Sicherlich gab es diesbezüglich viele Rückfragen der Gäste. Welche Informationen haben Sie Ihren Gästen mit an die Hand gegeben, um ihnen ein gutes Gefühl für den Besuch zu geben?
Grundsätzlich raten wir unseren Gästen sich vorab über die momentanen Sicherheitsbestimmungen in der Stadt zu informieren, egal ob für öffentliche Verkehrsmittel oder Museen, Attraktionen oder Geschäfte. Oftmals gibt es verkürzte Öffnungszeiten oder ähnliche Einschränkungen, die jedoch online gut nachzulesen sind. Hier empfehlen wir die Website des WienTourismus für einen schnellen Informationsüberblick. Aber auch unser übergreifendes „Fleming’s feel safe“ Versprechen kommunizieren wir vorab.
Aufgrund der Corona-Pandemie liegt bei vielen Österreichern der letzte Hotelaufenthalt eine Weile zurück. Welche Veränderungen erwarten mich als Gast, wenn ich jetzt ein Hotel betrete?
Im Hotel ist aktuell natürlich nicht so viel los wie vor Corona. Außerdem fallen bei uns im Haus sicher auch die Sticker am Boden auf, die auf die neuen Abstandsregelungen hinweisen. Aber auch wenn wir den Fokus bei uns im Haus nun verstärkt auf die Sicherheit unserer Gäste und MitarbeiterInnen legen, versuchen wir dennoch den Service im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben so charmant und „normal“ wie möglich zu gestalten.
Hygiene wird aktuell in allen Lebensbereichen groß geschrieben, wie sieht das im Hotel aus?
Das Thema Hygiene hat bei uns natürlich momentan höchste Priorität. Daher haben wir als Fleming’s Hotels schon am Anfang der Krise firmenweit ein unabhängiges Sicherheitskonzept, das „Fleming’s feel safe“ Versprechen, ausgearbeitet. Dieses beinhaltet unter anderem flexible Raten für risikoloses Buchen, strenge Reinigungspläne sowie Flächendesinfektionen, bargeldloses Bezahlen, zertifizierte Lieferanten sowie gut geschulte und selbstverständlich regelmäßig getestete MitarbeiterInnen. Das sorgt für Sicherheit und Vertrauen, damit unsere Gäste ihren Aufenthalt in unseren Hotels so entspannt wie möglich genießen können.
Ein Highlight jedes Hotelaufenthalts war bislang das gemütliche Frühstücken. Können sich Gäste darauf noch freuen?
Natürlich! Bei uns hat sich die Qualität der Speisen nicht geändert, nur die Präsentation ist eine andere. Je nachdem, welche Regelung gerade herrscht, gibt es bei uns ein Buffet, ein kleines Minibuffet am Tisch oder à la Carte Speisen. Wichtig ist für uns auch hier, die strikte Hygienevorschrift zu beachten. Ansonsten servieren wir wie bisher regionale Produkte, die oftmals auch Fairtrade sind sowie unseren Wiener Hornig Kaffee. Da wir ein nach dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziertes Hotel sind, achten wir besonders auf hochwertige Produkte aus der Umgebung.
Wie kommen die Änderungen bei Ihren Gästen an?
Unsere Gäste wissen, dass wir nach den Verordnungen der Regierung handeln müssen und schätzen es, dass wir ihnen in diesem Rahmen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen. Gerade in solchen Zeiten ist der persönliche Service noch wichtiger als sonst. Auch die Kommunikation hat sich in vielen Fällen geändert, da wir alle im selben Boot sitzen herrscht ein viel intensiveres Gemeinschaftsgefühl, es entsteht eine Solidarität zwischen Gästen und Hotelpersonal.
Corona sorgt für viele traurige Geschichten. Hatten Sie in dieser Zeit auch etwas zu lachen?
Zum Glück entstehen auch in solchen Zeiten oft lustige Momente. Wenn der Küchenchef in der Hotelbar plötzlich Eiergerichte zum Frühstück zubereitet und dabei aus seinem Küchen-Nähkästchen plaudert, sorgt das für Schmunzeln bei den Gästen. Ich bin der Meinung, dass auch in einer solchen Krise der Humor keinen Falls auf der Strecke bleiben darf und wir gemeinsam positiv in die Zukunft schauen sollten.
Im Sommer stand für viele Österreicher naturnaher Urlaub auf dem Programm, zum Beispiel an Seen oder in den Bergen. Bald beginnt wieder die klassische Jahreszeit für Städtereisen. Was sagen Sie Gästen, die noch zögern einen Städtetrip zu unternehmen?
Dank der strikten Hygieneregelungen in Hotels, Restaurants, Museen und im öffentlichen Leben. ist es weiterhin möglich, sich weitestgehend „normal“ durch die Stadt zu bewegen. Grundsätzlich rate ich aber, wie vorab schon erwähnt, sich im Vorhinein mit Öffnungszeiten etc. auseinanderzusetzen, damit man nicht vor verschlossenen (Museums-)Türen steht. Aufgrund der immer noch angenehmen Temperaturen ist es auch möglich, die Stadt zu Fuß oder mit dem City Bike zu erkunden, falls man öffentliche Verkehrsmittel gerne meiden möchte. Viele Restaurants haben zusätzlich beheizte Außenbereiche, in denen man das Flair dieser wunderschönen Stadt auch weiterhin genießen kann.