Citytrip
Weekender in Warschau
29.03.2025Die pulsierende Hauptstadt Polens ist voller Kontraste – hier wandelt man zwischen kulturellen Schätzen und grünen Oasen.


Nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde Warschaus Altstadt mit großer Hingabe rekonstruiert und erstrahlt heute in neuem Glanz. Ein Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Gassen.
Warschau, das unterschätzte Juwel Europas steht wahrscheinlich nicht auf jeder Bucket-List – so auch nicht auf der ihrer INSIDER-Redakteurin, die einfach nur übers Wochenende verreisen wollte. Auf Grund von Flugzeiten und Flugpreis wurde es Warschau, von dem man im Nachhinein sagen muss, man sollte es bei der Planung eines Citytrips nicht übersehen! Zwischen historischer Altstadt, hippen Szenevierteln und einer aufstrebenden Gastro- und Kulturszene bietet die Stadt an der Weichsel eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Moderne.
Von Ghetto-Mauerstücken
bis zum POLIN Museum
Kriegsgeschichte. Eins gleich vorweg: Warschau zeigt seine tragische Geschichte – ihr begegnet man auf Schritt und Tritt. Unzählige Denkmäler, Gedenktafeln und Mahnmale erinnern an die dunklen Kapitel des Zweiten Weltkriegs und die Zerstörung der Stadt. Vom imposanten Denkmal des Warschauer Aufstands bis zum fragmentarisch erhaltenen Ghetto-Mauerstück – überall spürt man die Narben der Vergangenheit. Zu den interessantesten Museen zählt das 2014 eröffnete POLIN Museum, das die Geschichte der polnischen Juden vom Mittelalter bis zur Nachkriegszeit dokumentiert (Audioguide!). Es wurde genau dort errichtet, wo sich einst das Ghetto befand. Auch das multimediale Museum des polnischen Aufstands mit der Flugzeugnachbildung der Liberator B-24 J in Originalgröße lohnt einen Besuch.
Mit der Stadt untrennbar verbunden sind die Chemikerin und Nobelpreisträgerin Marie Curie und der Pianist Frédéric Chopin. Von ersterer wird das Geburtshaus gerade renoviert.
Das Chopin Museum ist ein High-Tech-Museum mit einigen Musikboxen. Neben vielen Privatgegenständen ist auch das Piano Pleyel, welches Chopin in den letzten Lebensjahren gehörte, sowie sein Lieblings-Fauteuil, ausgestellt. Darüber hinaus finden an den Wochenenden (https://muzeum.nifc.pl/) kurze kostenlose Klavierkonzerte von aufstrebenden jungen Pianisten statt.
Kulturelle Schätze säumen
den bekannten Königsweg
Die Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, aber auch dank historischer Canaletto-Zeichnungen konnte sie rekonstruiert und wieder rekonstruiert werden. Sie zählt seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Spaziergang führt vom Alten Markt (Rynek Sarego Miasta) zur St. Anna Kirche, deren Glockenturm man unbedingt besteigen sollte, denn er bietet eine schöne Aussicht zur Weichsel und zum Nationalstadion. Wer der Prachtstraße, dem Königsweg, weiter folgt – den Straßen Krakowskie Przedmiescie, Nowy Swiat sowie Aleje Ujazdowskie – kommt vorbei an der Kreuzkirche, wo Chopins Herz beigesetzt wurde, und am 1911 erbauten Grandhotel Bristol. Und es heißt, wer nicht im Kulturpalast war, der war nicht in Warschau. Das Geschenk Stalins an Polen ragt majestätisch über die Stadt und bietet von seiner Terrasse im 30. Stock (man erreicht sie mit dem Aufzug in 19 sec.) einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Für Naturliebhaber ist der Łazienki-Park ein Muss: Diese weitläufige Grünanlage lädt mit ihren malerischen Seen und dem berühmten Chopin-Denkmal zum Verweilen ein.
Warschau ist auch ein
Paradies für Feinschmecker
Kulinarik. Die sogenannten Milchbars gehören zur Warschauer Esskultur. Hier bekommt man authentische Hausmannskost – verschieden gefüllte Pierogi (Teitaschen) und geschmorte Ente auf Äpfeln und Weichseln. Und unbedingt probieren muss man die Wedel Schokolade! Das Café aus dem 19. Jahrhundert in der Szpitalna 8 ist eine der ältesten Filialen der Schokolademarke, für die Polen berühmt ist. Irene Stelzmüller