Salzburgs Makartsteg

Hier schwört man sich ewige Liebe

17.04.2013

"Liebesschlösser" im Trend. Rom sagt den Schlössern den Kampf an.

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"Ronny&Ela", "Since 26.01.1992 of love" (sic), "R&T Lila Wolken": Einige tausend Vorhängeschlösser mit Liebesschwüren zieren den Makartsteg in der Stadt Salzburg. Die unterschiedlichen Farben lassen den grauen Maschendrahtzaun bunt erscheinen. Der italienische Schriftsteller Federico Moccia (49) hat den Brauch durch seinen Roman "Ich steh auf dich" populär gemacht. Vor zweieinhalb Jahren begannen in Salzburg die ersten Liebenden, Schlösser mit ihren Initialen am Brückenzaun zu versperren und die Schlüssel in die Salzach zu werfen, damit die Liebe ewig hält.

Ausgang in Rom
Auf der Milvischen Brücke über den Tiber in Rom nahm das Liebesritual seinen Ausgang. Moccia hatte 2006 mit seinem Buch den Trend unter Jugendlichen ausgelöst. Mittlerweile schwappte er auf ganz Europa über. Die ersten "Liebesschlösser" ließ der Magistrat Salzburg noch abzwicken. "Ich wusste zuerst nicht, was das soll. Nachdem ich den Hintergrund recherchiert hatte, dachte ich mir, das ist eine nette Idee. Salzburg ist eh etwas verzopft", erzählte die ressortzuständige Baustadträtin Claudia Schmidt (V) im APA-Gespräch schmunzelnd.

Nicht alle Magistratsbedienstete teilen aber die befürwortende Haltung ihrer Vorgesetzten. Eine Bedingung hat die Stadträtin gestellt: "Das Gitter aus Stahl darf nicht zerstört werden, sonst würde eine Gefährdung für die Fußgänger entstehen." Schwere Schlösser sind nicht erlaubt, sie könnten den Zaun beschädigen.

In Rom droht Strafe
In Rom ist die "metallene" Romantik aus Sicht der Stadtverwaltung schon zur Plage geworden. Dort hat man begonnen, die Liebesschlösser auf dem Ponte Milvio und auf anderen Brücken zu entfernen. Wer beim Befestigen von Vorhängeschlössern erwischt wird, soll in Zukunft sogar eine Strafe zahlen - angedacht sind bis zu 250 Euro.

In Salzburg ist das kein Thema. Wird der Brückenzaun einmal erneuert, sind auch die vielen bunten Schlösser weg, wie Schmidt eingesteht, sie werden dann nicht wieder aufgehängt. Dem Liebesschwur der Einheimischen und Touristen - einige Schlösser sind mit arabischen und asiatischen Schriftzeichen versehen - dürfte das aber nichts anhaben, hat doch das Flusswasser die Schlüssel unauffindbar fortgespült.

Es sind aber nicht nur Paare, die sich auf der Brücke die ewige Treue versprechen. Auch Familien bezeugen, dass sie zueinanderhalten. "Best Family", ist da zu lesen, oder die Initialenkette "E+S+H+T+M+A". Einige griffen für den Brauch tiefer in die Geldtasche und ließen sich die Aufschrift von einem Profi kunstvoll eingravieren. Auf einem Schloss sind zwei küssende Hasen abgebildet - die Unterzeichner heißen "Andreas" und "Christoph". Auch die gleichgeschlechtliche Liebe soll ewig halten.

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