Aus dem "hässlichen Entlein" wird bis Ende 2012 ein "schöner Schwan".
Neubaus "hässliches Entlein" soll zum "schönen Schwan" mutieren: In den jahrelang leerstehenden Bürokomplex hinter dem Wiener Volkstheater, in dem einst die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse residierte, wird bis Ende 2012 ein Luxushotel einziehen. Die Sans Souci Group investiert dafür rund 48 Mio. Euro. Neben 60 Hotelzimmern werden auch 15 Eigentumswohnungen, ein Spa-Bereich, ein Gourmet-Supermarkt sowie eine Tiefgarage entstehen, kündigte Geschäftsführer Norbert Winkelmayer an.
Alt und neu
Mit dem Revitalisierungsprojekt übernimmt die imposante Immobilie am unteren Eingangsbereich der Burggasse wieder seine ursprüngliche Funktion. Bereits ab dem 19. Jahrhundert fungierte der Bau als Hotel, das in den 1950er Jahren jedoch einem Brand zum Opfer fiel. Danach wurde das Gebäude in einen Bürokomplex umfunktioniert, der bis 2004 von der NÖGKK genutzt wurde. Seitdem steht er - abgesehen von zwei kurzzeitigen Hausbesetzungen - leer.
Im Vorjahr erwarb die Sans Souci Group das Objekt um 14,8 Mio. Euro, im Februar dieses Jahres begannen die Bauarbeiten. Dabei werden Teile des historischen Erscheinungsbildes wie die verschwundenen Holzbalkone, Kastenfenster und ebenerdigen Rundportale rückgebaut. Der um die Jahrhundertwende noch vorhandene Wintergarten an der Museumstraße soll "neu interpretiert" ebenfalls wiederhergestellt und als Cafe-Restaurant bespielt werden.
Antiquitäten
Das hochpreisige Hotel - ob man sich tatsächlich als Fünf-Sterne-Haus klassifizieren lässt, ist noch offen - wird rund 60 Zimmer mit durchschnittlich 35 Quadratmetern Größe beherbergen. Laut Direktorin Andrea Fuchs werden Gäste rund 220 Euro pro Nacht und Zimmer berappen müssen. Bei der Innenausstattung setzt man auf Antiquitäten, Design der Wiener Werkstätte, Originale etwa von Roy Lichtenstein und Möbel wie die bekannten "Egg Chairs" von Arne Jacobsen.
Eigentumswohnungen
Die obersten Etagen sind allerdings für Eigentumswohnungen in der Größe von bis 360 m2 reserviert. Deren Verkauf wird über die Otto Immobilien Gruppe abgewickelt. Für 10.000 Euro pro m2 ist man dabei. Dafür sind der Fitness- und Spa-Bereich inklusive Yoga-Raum, Schwimmbad und Sauna sowie die 20 Stellplätze umfassende Tiefgarage - teils gegen Aufpreis - mitbenützbar. Das Hotel und das zugehörige Cafe-Restaurant, das für jedermann offenstehen wird, betreibt Sans Souci - das Unternehmen ist vorrangig in der Verwertung von Altbauhäusern tätig - hingegen selbst.
Der Neubauer Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (G) freute sich heute über die Revitalisierung des "hässlichen Entleins" im 7. Bezirk: "Ich hoffe, es wird zum schönen Schwan". Mit der Einmietung eines rund 540 m2 großen Gourmet-Supermarkts werde zudem eine Nahversorgungslücke im Bereich untere Burggasse, Museumsquartier und Volkstheater geschlossen.